No Turning Back - Locke (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Locke

USA, GB; 2013

Thriller, Drama

85 min

 

Steven Knight

Steven Knight

Tom Hardy, Andrew Scott, Ruth Wilson, Olivia Colman


Regisseur Steven Knight ist mit seinem Film "Redemption – Stunde der Vergeltung" im Original "Hummingbird) mit Jason Statham in der Hauptrolle nicht gerade als ein vielversprechender Regisseur in der Kinolandschaft aufgetaucht. Als Drehbuchautor war er hingegen vor seinem eher faden "Hummingbird" schon positiv aufgefallen. Vor allem für das Drehbuch von Cronenbergs "Eastern Promises" darf man ihn loben. Nun versucht er sich erneut als Drehbuchautor und Regisseur bei seinem neusten Werk "No Turning Back – Locke", einem Thriller, der in Erinnerung bleiben soll, wenn man den Berichten und Trailern glauben darf.

Wenn der Verkehr fliesst, stockt die Gefühlswelt
Wenn der Verkehr fliesst, stockt die Gefühlswelt

Ivan Locke (Tom Hardy) ist ein vielbeschäftigter Geschäftsmann und Familienvater. Heute Abend ist er zu einem Fernsehabend mit seiner Familie eingeladen. Und am nächsten Morgen soll er als Bauleiter das Fundament eines Hochhauses giessen. Ein Projekt, welches in Europa noch nie in dieser Grösse realisiert worden war, ausser bei Militärischen Gebäuden. Klar, dass bei einer solchen Arbeit nichts schief gehen darf, da das Fundament das Wichtigste für ein Gebäude ist.

 

Aber genau an diesem Abend kollidieren alle seine Termine miteinander. Denn Bethan ist Schwanger und erwartet, zwei Monate zu früh, ein Kind in einem Londoner Spital. Der Vater des Kindes ist Ivan Locke, der sich einmal zu einem Seitensprung zu der labilen Frau Bethan hinreissen liess. Nun muss Ivan aus seinem Auto via Telefon seiner Frau den Seitensprung erklären, denn er hat versprochen bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein. Grund dafür ist seine Eigene Vergangenheit. Gleichzeitig muss er Donal, ein Bauarbeiter instruieren, was er am nächsten Morgen an der Baustelle vorbereiten muss und heute Abend noch testen soll. Parallel dazu nimmt er von seinem Vorgesetzten die Kündigung entgegen, was ihn aber nicht von seiner Pflicht als Bauleiter entbindet.

Der Film setzt sich nur aus Szenen von Ivan Locke (Tom Hardy) in seinem Auto und seinen Telefonaten zusammen. Seine Gesprächspartner sieht man nie, nur Tom Hardy, wie er versucht die Situation noch zu lenken und Herr über die verschiedenen Gesprächspartner zu sein.

 

Tom Hardy hat schon als Bane in Christopher Nolan's "The Dark Knight Rises" bewiesen, dass er hervorragend Gefühle alleine mit seinen Augen darstellen kann. Wenn man nun sein ganzes Gesicht sieht, steht ihm die gesamte Palette der Mimik zur Verfügung. Ein ganzer Film als Schauspieler erfolgreich zu stemmen ist eine grosse Leistung, wenn einem aber nur das Gesicht in einem dunklen Auto zur Verfügung steht ist eine eine grossartige Leistung. Tom Hardy stemmt diese Bürde mit Leichtigkeit wie es scheint. Der Zuschauer fiebert mit ihm mit, fühlt seine Verzweiflung, seine Wut auf sich selbst und auf die Situation.

 

Die Geschichte könnte vielen treulosen Männern wohl so oder ähnlich widerfahren. Sie ist nicht zu künstlich, sondern sehr real. Der deutsche Titel ist eine Art Spoiler, vor allem nach ca. zwei drittel des Films ist es sehr deutlich ein Spoiler, schade. Aber nichts desto trotz bleibt der Film bis zum Schluss spannend und mitreissend. Das Thema könnte alltäglicher nicht sein, nicht banaler und dennoch zieht es jeden mit. Vielleicht ist gerade dies das Rezept des Streifens, so dass es jedem passieren könnte, und nicht so fern von der Realität ist.

 

Fazit:

Der Film berührt und fesselt den Zuschauer in seinem Kinostuhl. Der Film überzeugt nicht mit Effekten oder Bildern, sondern mit Dialogen und schauspielerischer Leistung.  Aus diesem Grund kann man sich den Film auch zu Hause anschauen, aber dort sollten alle möglichen Störfaktoren ausgeschaltet werden, denn für diesen Film sollte man sich voll auf die Geschichte konzentrieren. Die Musik ist super und Dickon Hinchliffe darf wohl für weitere Filme für die Musik verantwortlich sein. Negatives muss man fast suchen bei dem Streifen, aber um ehrlich zu bleiben, die Kamera hätte etwas gewagter positionier werden dürfen. Das Bild hätte mit den nächtlichen Farben und Lichtern noch mehr die Gefühle unterstreichen können.

 

Einziger grosser Negativpunkt ist, die Banalität des Konflikts. Leider ist das alltägliche Problem zwar spannen inszeniert, und viele können da mitfühlen und sich identifizieren, aber leider fehlt das gewisse Etwas. Gerne hätte man irgendein Bösewicht oder so am Telefon gehabt, aber so ist bleibt es ein guter Arthousefilm.

 

Bewertung: 8.5/10

Autor | Samuel Keller

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