Stage Fright (1987) – Aquarius - Theater des Todes

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Deliria

Italien; 1987

Thriller, Horror

90 min

 

Michele Soavi

George Eastman

David Brandon, Barbara Cupisti, Robert Gligorov, Martin Philips, Ulrike Schwerk, Mary Sellers

 


„Aquarius“ (auch bekannt als „Deliria“, „StageFright“ und „Bloody Bird“) war Michele Soavis Regiedebüt, veröffentlicht 1987. Zuvor tauchte der junge Filmemacher schon in verschiedenen italienischen Horrorproduktionen in Nebenrollen auf, so unter anderem in „Ein Zombie hing am Glockenseil“ (1980) und „Dèmoni“ (1985) und arbeitete als Regieassistent für Lamberto Bava („A Blade in the Dark“) und Dario Argento („Tenebre“, „Phenomena“). Mit diesem Thriller wollte er in die Fußstapfen seines Vorbildes Dario Argento treten und einen blutigen, visuell hochsehenden Horrorthriller erschaffen. Ist ihm das aber auch gelungen?

Die Eulen sind nicht was sie scheinen.
Die Eulen sind nicht was sie scheinen.

Die Proben zu einer kleineren Theaterproduktion laufen auf Hochtouren, steht die Premiere des Stückes rund um einen geheimnisvollen Mörder doch kurz bevor. Für fast alle Beteiligten ist das Stück ihre Chance auf den lang erhofften Erfolg und der pedantische Regisseur (David Brandon) duldet keine Fehler oder Ungehorsam.

Als sich die Hauptdarstellerin Alicia (Barbara Cupisti) aber den Knöchel verstaucht, und sich mit ihrer Kollegin aus dem Gebäude schleicht um in der nahen Psychiatrie einen Arzt aufzusuchen, ahnt sie noch nicht was sie damit heraufbeschwört. Denn einem kürzlich eingelieferten, geisteskranken Mörder gelingt die Flucht und er verfolgt ausgerechnet die beiden jungen Frauen zurück in ihr Schauspielhaus.

Als dann ein erster Mord geschieht und die Polizei auf den Plan ruft glauben alle Beteiligten, dass dies das Ende des kurzen Spukes war – und zudem Gratiswerbung für ihr Stück. Doch die längste Nacht ihres Lebens hat gerade erst begonnen.

 

Michele Soavi setzt für sein Erstlingswerk auf eine eingeschränkte Location und lässt somit die Protagonisten auf engem Raum aufeinandertreffen. Von der Idee her mag dies durchaus interessant sein und auch die Eröffnungsszene ist gut aufgebaut. Doch was bald zu stören beginnt ist die Qualität der Schauspieler und der Umstand, dass ihre Charaktere viel zu wenig ausgearbeitet sind um in einem Kammerspiel zu überzeugen.

Somit befinden wir uns schnell im altbekannten Slasher-Territorium bei dem es nur darum geht, wer als nächstes stirbt.

Schön im 10-kleine-Negerlein-Stil wird ein Crewmitglied nach dem anderen abgemeuchelt. Dabei muss man Soavi aber zugestehen, dass einem nie Langweilig wird. Die Morde sind schön grafisch und kreativ gelöst, die Situation der Figuren und warum sie nicht aus dem Gebäude können relativ plausibel und Kameraführung und Tempo auf hohem Niveau. Hier merkt man, dass Herr Soavi sicher von der Mitarbeit bei ähnlichen Werken profitieren konnte.

Was jedoch etwas negativ ins Auge sticht ist die Wahl des Täters. Langzeit hofft man als Zuschauer auf eine große Whodunit-Auflösung – und der Film scheint in seinem Stil auch wie dafür geschaffen – doch stattdessen ist es dann nur der böse Mörder aus der Psychiatrie.

 

Nun mag man denken „Na und? – hat bei Michael Myers in ‚Halloween’ ja auch funktioniert“. Doch die Unterschiede sind klar zu erkennen. Während sich Slasher mit bekannten Killern normalerweise auf die Hintergrundgeschichte des Täters konzentrieren und ihn dadurch interessant machen, folgen wir bei „Aquarius“ von Beginn an den Opfern, und ihren Beziehungen zueinander, was den Killer für uns somit nur interessant machen würde, wenn er einer dieser Hauptprotagonisten wäre. Somit bleibt am Ende aber ein etwas Fader Nachgeschmack zurück, was den Film nicht unbedingt schlecht macht, aber auch nicht zu einem Genreklassiker oder Geheimtipp.

 

Fazit:

Michele Soavis „Stage Fright“ ist ein netter Slasher mit brutalen und gut inszenierten Morden und manch kreativer optischer Idee, der durch die Wahl des Mörders aber ein paar Federn lassen muss, weil gerade durch ihn das Filmende etwas zu Simpel wird und somit zu wenig prägnant ist, als dass man den Film in die Sammlung der großen italienischen Horrorthriller einreihen könnte.

Für einen unterhaltsamen Happen zwischendurch ist er aber allemal einen Blick wert.

 

Bewertung: 6.5/10

Autor | Yves Albrecht

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