Nymphomaniac - Nymph()maniac 1 & 2 (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Nymphomaniac Part 1 & 2

Dänemark, Frankreich, Belgien, Deutschland, GB; 2013

Drama, Liebe

240 min

 

Lars von Trier

Lars von Trier

Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgard, Stacy Martin, Shia Labeouf, Christian Slater


Lars von Trier ist ein dänischer Filmregisseur, welcher nach der Erfindung der Dogmafilme gerne mal im Kino provoziert. Nach "Idiots" konnte vor allem sein Film "Antichrist" in den Kinos für Furore sorgen. Die sehr brutalen Selbstverstümmelungsszenen bewegte sogar ein Teil des Kinopublikums die Säle zu verlassen. Sein letzter Film "Melancholia" war weniger umstritten, dafür sorgte seine Rede in Cannes für einen Skandal, so, dass er dort nun nicht mehr gerne gesehen wird. Aus diesem Grund wird sein neuster Film "Nimphomaniac" auch an der Berlinale und nicht in Cannes aufgeführt. "Nymphomaniac" sorgte schon im Vorfeld für aufsehen, da sehr viel nackte Haut und explizite Sexszenen zu sehen sein sollen.

Zwei Männer, eine Diskussion, wer bekommt welches Loch?
Zwei Männer, eine Diskussion, wer bekommt welches Loch?

Joe (Charlotte Gainsbourg) wird blutend am Boden in einer Nebengasse  von Seligman (Stellan Skarsgard) aufgefunden. Er lädt die verwundete Frau zu sich ein, damit sie wieder zu Kräften kommen kann. Dort erzählt Joe Seligman ihre sexuelle Vergangenheit. Schnell wird klar, dass Joe eine Nymphomanin ist und dies mit stolz. So erzählt Joe von ihrer Jugend, ihren Eltern, dem ersten Mal und ihrer ersten festen Beziehung. Ihrem Einsturz, welcher mit SM-Praktiken geholfen werden konnte, bis zu dem Punkt, als sie Kapital aus ihrer Sexsucht schlägt, und dieses dann zurückgeschlagen hat.

 

Gleich zu beginn möchte ich klarstellen, dass ich die vier Stündige gekürzte Kinofassung gesehen habe, und nicht die gut 5.5 Stunden lange Fassung, welche an der Berlinale gespielt wird. Diese fehlenden 90 Minuten sollen laut Medienberichten vor allem Sexszenen sein. Dies ist auch der Grund, warum der Film unerwartet viel Geschichte und wenig Hardcoreszenen zeigte.

Lars von Trier verarbeitet in seinem Film die Gesellschaftskritik, und die Kritik, welche er bei seiner Rede in Cannes geerntet hat. Dieser Punkt wird zwar erst am Schluss sehr deutlich, was schade ist. Der erste Teil hat kein so klares Statement am Ende, und so bleibt man etwas fragend zurück, und hofft, dass der zweite Teil ein klareres Ende vorweist. Was er dann auch tut. Die vielen Sexualerlebnisse sind zum Teil wichtig für die Geschichte, aber teilweise ziehen sich diese Szenen schon etwas in die Länge. Da hilft der kleine Humor, welcher eingeflochten wurde, auch nicht immer drüber hinweg.

 

Stacy Martin spielt die Figur der jungen Joe sehr passend. Sie überzeugt durchaus als junge Nymphomanin. Im ersten Teil wird so eine gute Balance zwischen der erzählenden Charlotte Gainsbourg und der ausführenden Stacy Martin dargestellt. Im zweiten Teil spielt dann Charlotte Gainsbourg auch den ausführenden Part. Leider spielt sie die Nymphomanin deutlich schlechter als Stacy Martin, was sich etwas negativ auf die Geschichte auswirkt.

Obwohl der Film mit vielen Stars besetzt wurde, und somit auch eine gute Werbung erhalten hatte, haben viele von ihnen nur kleine Nebenrollen erhalten.

 

Trier versucht in diesem Film mit verschiedenen Bild und Filmformaten die Geschichte noch etwas lebhafter zu gestalten. So wechselt er zwischen 16:9 und 4:3 und anderen Bildformaten, wie auch zwischen schwarzweiss Aufnahmen und verschiedenen Kameraperspektiven. Leider führt er dies nicht Konsequent durch. So ist es zwar eine schöne Spielerei aber für den einen oder anderen Cineasten doch etwas lästig, da man sich an den Bildformaten keine Anhaltspunkte holen kann.

 

Fazit:

Der grosse Skandalfilm wurde "Nymphomaniac" in der gekürzten Kinoversion nicht, wie er angeprangert wurde. Der Film ist mit seinen gut 4 Stunden auch etwas sehr lange geraten. Durch den speziellen Erzählstil und der Geschichte ist der Film klar für Kinoliebhaber mit etwas Sitzfleisch. Da der Film aber in zwei Teile gespalten ist, muss man entweder zweimal ins Kino, was man nach dem ersten Teil kaum tut, oder sich auf die DVD-Veröffentlichung freuen. Diese wird wahrscheinlich auch ungeschnitten auf den Markt kommen. Eine Empfehlung geht hier klar an die Cineasten und Trier-Fans. Alle anderen sollten den Film mit einer gewissen Vorsicht geniessen.

Bewertung: 6.5/10

Autor | Samuel Keller

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