The Wolf of Wall Street (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

 Darsteller

The Wolf of Wall Street

USA; 2013

Drama

179 Min


Martin Scorsese

Terence Winter

Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey


Martin Scorsese ist 71 Jahre alt, also nicht mehr der Jüngste auf Hollywoods Boden. Aber dennoch arbeitet er unerbittlich für die Filmfabriken. Nicht ganz soviel wie Woody Allen, aber sicher in der gleichen Liga. Denn trotz seinem höheren Alter dreht er immer noch wunderbare Filme, welche Kritiker wie das Publikum begeistern. Zuletzt zeigte er mit seinem Kinderfilm "Hugo", dass er immer noch in der Lage ist neue Technologien zu erlernen und diese so gekonnt umzusetzen, wie ein jüngerer Regisseur. Nachdem er und Robert DeNiro sich "getrennt" haben, drehte er vermehrt Filme mit Leonardo DiCaprio. Auch in seinem neusten Werk, die Buchverfilmung rund um den Börsenmakler Jordan Belfort, spielt DiCaprio die Hauptrolle. Und obwohl einige Szenen geschnitten wurden, da sie zu vulgär seien, ist es Scorseses längster Film, ist er wohl etwas zu lange geraten?

Immer schön gehorchen, Daddy
Immer schön gehorchen, Daddy

Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) ist ein junger selbstsicherer Börsenmakler. Er zieht mit seiner Frau nach New York, um dort richtig viel Geld zu machen. Ende der 80er Jahre geht leider die Firma, in der er tätig war, Pleite. Danach findet er in einem kleinen Laden einen Job. Dort soll er Kleinstaktien verkaufen. Als er merkt, wie lukrativ kleine Aktien sind, wenn man sie in grossen Mengen zu verkaufen weiss, beschliesst er mit seinem neuen Freund Donnie Azoff (Jonah Hill) seine eigene Firma zu gründen. Dies ist der Anfang von Stratton Oakmont. Mit dieser Firma und mit ein bisschen Illegalität verdient Belfort ein Vermögen. Er wird schnellstens zum Multimillionär, und weiss nicht wohin mit seinem Geld. Sein exzessives Leben beschert ihm die Scheidung seiner Frau und die Heirat mit Naomi Lapaglia (Margot Robbie). Durch seinen verschwenderischen Lebensstil wird aber auch das FBI auf ihn aufmerksam. Nun gilt die Frage zu klären, wie kann man weiterhin gleich weiterleben ohne das FBI auf der Türmatte zu haben?

 

Der Film hält wohl genau das, was der Trailer verspricht. Auch wenn die Geschichte über den verschwenderischen Multimillionär vorhersehbar abläuft, und das eine oder andere Klischee erfüllt. Denn im grossen und ganzen ist der Film doch sehr erfrischend. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und versucht nichts schön zu reden oder zu vertuschen. So sind die Sexorgien, Prostituierten und Drogenexzesse ebenso Bestandteil wie schöne Autos, grosse Häuser, Geschäftstreffen und Brainstorming-Sitzungen. Die Wall Street wird hier einmal von einem anderen Gesichtspunkt als in Oliver Stones „Wall Street“ beleuchtet, aber ebenso hart und konsequent. Die Geschichte rutscht nie ins unglaubliche ab oder versucht dem Zuschauer etwas vorzumachen. Auch den Wandel der Charaktere wird glaubhaft beschrieben und nichts kommt unerwartet oder übertrieben daher.

 

Leonardo DiCaprio spielt wieder einmal ausgezeichnet. Für mich nicht gerade eine Oscarleistung, dies aus verschiedenen Gründen, wie dass der Film nicht ins Oscarschema passt, und Leonardo schon besser gespielt hat, meiner Ansicht nach. Aber dennoch könnte er in der Oscarnacht vertreten sein.

Jedenfalls spielt er überzeugend die verschiedenen Facetten seines Charakters und wechselt diesen so häufig und mit einer solchen Präsenz, dass man glauben könnte, er ist zu Jordan Belfort geworden.

Die Nebenrollen sind fast schon genial besetzt. Von schönen Frauen wie Margot Robbie, welche ihrer Rolle Charakter verleiht oder Jean Dujardin, welcher Humor in die ganze Sache bringt. Matthew McConaughey liefert eine super Performance ab, während Jonah Hill zu seiner Bestform aufläuft. Nein, an den Darstellern ist wirklich nichts auszusetzen.

 

Was mir persönlich am ersten Trailer schon sehr gefallen hat war die Musik und der Schnitt. Und genau daran fand ich auch im Film meinen Gefallen. Die Musik wurde passend geschnitten und perfekt in den Film eingebettet. Mit leisen und lauten Klängen und vor allem bekannten Songs und Melodien fesselt Scorsese das Publikum und zwingt den Zuschauer mit diesem akustischen Teppich in die Geschichte einzutauchen. Mit dem Schnitt, der die Musik bestens ergänzt, holt er alles aus dem Film heraus.

 

Das Bild ist nicht zwangsläufig für die grosse Kinoleinwand gemacht, macht aber im Kino alleine wegen dem Soundsystem mehr her. Die Bilder sind gut und solide, aber keine Meisterwerke. Auch wenn es die eine oder andere Szene gibt, welche durchaus für das grosse Kino gemacht wurde.

 

Fazit:

"The Wolf of Wall Street" geht knapp 3 Stunden, im Kino fühlt sich diese Zeit aber wie 100 Minuten an. Man ist gefesselt von der Performance der Schauspieler und der Geschichte. Und wenn der Abspann über die Leinwand rollt ist man enttäuscht, dass der Film schon zu Ende ist. Man möchte gerne mehr von diesen Personen erfahren, möchte länger in diese Welt eintauchen. Scorsese hält was sein Trailer verspricht und setzt wohl noch einen drauf. Auch wenn es nicht sein bester Film sein dürfte, so ist er sicherlich für jeden Scorsese und DiCaprio Fan ein klares Muss. Die Herren werden ganz klar an der vielen nackten Haut ihre Freude haben, welche gut und nicht zu obszön oder abwertend in Szene gesetzt wurde.

Eine klare Empfehlung für das Kino.

 

Bewertung: 8.5/10

Autor | Samuel Keller

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Kommentare: 1
  • #1

    Harry (Mittwoch, 15 Januar 2014 16:13)

    Klingt als müsste ich den auf meine Orderliste setzen. Danke für den Tipp.

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