Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

The Hunger Games

USA; 2012

Science-Fiction

142 min

 

Gary Ross

Gary Ross, Suzanne Collins, Billy Ray

Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Woody Harrelson, Stanley Tucci


2008 veröffentlichte Suzanne Collins ihr Buch "The Hunger Games", welches der Auftakt einer Trilogie war. Das gut 370 Seiten dicke Buch wurde in den USA gleich zum Bestseller. Auch die beiden Nachfolger Romane wurden vom Publikum positiv und mit viel Begeisterung aufgenommen. Im deutschsprachigen Raum war die Reihe, welche 2009 erstmals erschien, weniger erfolgreich. Ausser den Fantasy Liebhabern und Leseratten blieb dieses Buch weitgehend unbeachtet. Durch den Hit in den USA war es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Filmindustrie sich dem Stoff annahm. Der noch eher unerfahrene Regisseur Gary Ross, welcher bisher vor allem mit "Pleasentville" ein bisschen Ruhm erlangen konnte, wurde mit diesem Projekt beauftragt. Er schrieb zusammen mit Suzanne Collins das Drehbuch und setzte sich somit für eine buchgetreue Adaption ein.

Ein Drink ist immer gut, zwei sind einer zuviel
Ein Drink ist immer gut, zwei sind einer zuviel

Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) lebt mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Prim im 12. Distrikt von Panem. Distrikt 12 ist seit dem Wiederstand, bei dem der 13. ausgelöscht wurde, der äusserste und ärmste der 12 Distrikte von Panem. So jagt Katniss mit ihrem Freund Gale in der Wildnis Tiere, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Damit sich die Distrikte nicht noch einmal gegen das Kapitol (die Hauptstadt von Panem) auflehnen, werden jedes Jahr die Hungerspiele durchgeführt. Hier werden aus jedem Distrikt ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren ausgelost, welche dann gegeneinander in einer riesigen Arena antreten. Die Spiele gehen um Leben und Tod; der Sieger ist der letzte Überlebende. Die äusseren Distrikte haben dabei immer sehr schwache Chancen bei diesen Spielen zu gewinnen. Aber wie das Schicksal es nun einmal will, wird Prim ausgelost um als Tribut des 12ten Distrikts anzutreten. Katniss kann dies nicht zulassen und nimmt so den Platz ihrer Schwester ein, mit dem Wissen, sie niemals wieder zu sehen. Ihr Konkurrent aus Distrikt 12 ist Peeta Mellark (Josh Hutcherson) ein sehr kräftiger Bäckersohn. Im Kapitol werden die 24 Tribute auf die Spiele vorbereitet ohne zu wissen, was für eine Landschaft sie in der Arena erwarten wird. Dem Publikum werden die Tribute von Ceasar Flickerman (Stanley Tucci) präsentiert. Bei dieser Vorstellung gesteht Peeta seine Liebe zu Katniss und diese Handlung mischt die Karten neu. Braucht Katniss nun keine Angst vor Peeta in der Arena zu haben?

 

Die Geschichte erinnert den einen oder anderen Kinofan sicher an "Battle Royal" von Kinji Fukasaku aus dem Jahre 2000. Die Grundidee ist sicher dieselbe: Kinder werden in eine Arena gesperrt um einander zu töten. Vielleicht hat Suzanne Collins sich auch von dem Film inspirieren lassen. Da aber "Die Tribute von Panem" von Anfang an als Trilogie geplant war, und die Geschichte sich schnell ausserhalb der Arena weiterentwickelt, kann es nicht als Remake oder gar als Abschrift des gleichnamigen Buches von Koshun Takami "Battle Royal" angesehen werden.

Der Film nimmt sich am Anfang Zeit die Charaktere und Panem einzuführen. So stellt der Film Distrikt 12 mit schwachen und leblosen Farben dar. Um den Kontrast noch zu verdeutlichen wählt er für die Hauptstadt, das Kapitol, grelle und ausfallende Farben. Alles ist bunt, die Stadt, die Menschen und vor allem die Kleidung. Man hat schon beinahe das Gefühl man sitze in einem Tim Burton Film.

 

Dass sich Kinder zwischen 12 und 18 Jahren auf begrenztem Raum töten müssen ist Handlung genug, welche nicht in einen Kinder- oder Teeniefilm gehören. Nichts desto trotz strebte das Studio eine PG 13 Freigabe an; das heisst eine FSK 12 Freigabe. Um den Anfang in der Arena, welcher sehr blutig und brutal ausfällt, zu kaschieren wählte Gary Ross die mittlerweile sehr beliebte Wackelkamera. Für einige Fans nicht das beste Stilmittel für einen Film, aber sicherlich eines der wenigen, welches die Brutalität zu kaschieren vermochte.

 

Auch wenn der Film sich stark an der Vorlage orientiert, so hat er einen grossen Schwachpunkt. Das ist die Logik der Zeit. Nur wer die Handlung wirklich genau beobachtet erhält die Information, wie lange die Tribute ungefähr in dieser Arena sind. Für den Zuschauer wirken diese ca. 10 Tage wie 1 oder 2 Tage, und dies wirft dann halt die Frage auf, warum man so erpicht auf Essen ist, warum dies oder das geschieht, oder sich einzelne Charaktere so oder so verhalten.

 

Wie schon erwähnt, hat sich Gary Ross viel Zeit für die Charakteren Zeichnung genommen. So dreht sich die erste Stunde im Film wirklich ganz alleine um die Charaktere. Und wer da denkt, die ganze Action werde in den letzten 20 Minuten noch so hineingequetscht liegt falsch.  Gary Ross nimmt sich für die Spannung und Action fast genauso viel Zeit wie für die Charaktere.  Der Film vermittelt so nicht das Gefühl, dass man dies und das den Fans zu liebe noch reinpacken musst. Sondern jede Szene hat seine Berechtigung in diesem Film.

 

Jennifer Lawrence ist kein typischer Teenie-Star, auch wenn sie wohl den grössten Erfolg nun mit "The Hunger Games" und den darauffolgenden 3 Filmen feiern darf. In "Winter’s Bone" zwei Jahre vor "Die Tribute von Panem" lenkte sie die Aufmerksamkeit der Filmkritiker auf sich. Denn sie wurde damals das erste Mal für einen Oscar nominiert und dies zu Recht. Mit der kleinen Rolle in "X-Men: First Class" sicherte sie sich eine Nebenrolle, welche uns wohl noch in einigen X-Men Sequels begleiten wird. Mit diesen Filmen im Hintergrund und viel Talent stemmt sie ohne Mühe die Hauptrolle von "The Hunger Games". Die Nebencharaktere sind ebenso liebevoll gestaltet wie die Hauptdarstellerin. So gibt sich Stanley Tucci als der grosse Showmoderator, und dies, als gehörte er nach Panem. Woody Harrelson, welcher den oft betrunkenen Haymitch spielt, stellt diesen mit so viel Herz dar, dass man ihn trotz allem irgendwie mögen muss.

 

Wie es heutzutage üblich ist, kommt auch "Die Tribute von Panem – The Hunger Games" nicht ohne CGI aus. Dafür verzichtet der Film auf das 3D. So sparte er sicher Geld bei der Kamera, und konnte es andersweitig für die Animationen benutzen. Diese sind sicher nicht die Krone der Computertechnologie, aber durchaus glaubhaft genug gestaltet worden. Auch wenn man hier und da noch mehr dem Buch hätte folgen können und die verschiedenen Animationen noch etwas aufpeppen, so sind sie nicht missraten. Man ärgert sich keinesfalls über die Animation, es fällt einem höchstens auf, dass man es hätte besser machen können.

 

Fazit:

"Die Tribute von Panem – The Hunger Games" ist eine der gelungensten Buchadaptionen der letzten Jahre. Er begeistert Fans der Bücher und Cineasten. Dies liegt darin, dass der Film wunderbar funktioniert, auch wenn man die Vorlage nicht kennt. Und wenn man diese kennt, so wird es dem Zuschauer nicht langweilig, denn der Film zeigt einiges, was während dem Spiel ausserhalb der Arena passiert, was im Buch nicht erzählt wird, da es dort alleine aus der Sicht von Katniss geschildert wird. So erlaubt der Film auch dem Leser einen tieferen Einblick in die gesamte Politik von Panem.

Neben kleinen Schönheitsfehlern wie die Wackelkamera in einigen Szenen oder den einen oder anderen Logiklöchern, welche sich aus Mangel an Informationen ergeben, kann man kaum was negatives über diesen Film finden. Auch wenn er gut gemacht ist, so ist er kein Meilenstein der Filmgeschichte und wird wohl kaum die Jahrzehnte überdauern, nachdem die Reihe abgeschlossen ist.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Samuel Keller

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