Gravity (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Gravity

USA; 2013

Drama, Thriller

90 min

 

Alfonso Cuarón

Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón, Rodrigo García

George Clooney, Sandra Bullock

 


Nach seinem Endzeit-Thriller „Children of Men“ (2006) war es lange Zeit ruhig um den mexikanischen Regisseur Alfonso Cuarón, der durch seine Regiearbeit bei „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ internationale Bekanntheit erlangte. Nun, 2013, meldet er sich wieder zurück mit seinem Weltraumthriller „Gravity“, der mit den Oscarpreisträgern George Clooney und Sandra Bullock hochgradig besetzt ist. Doch wird er den hohen Erwartungen gerecht?

3D-Puzzle im Weltraum
3D-Puzzle im Weltraum

Die brillante Medizintechnikerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) ist auf ihrer ersten Shuttle-Mission, zusammen mit Astronaut Matt Kowalsky (George Clooney), für den dies sein letzter Flug vor dem Ruhestand ist. Aber die Routine–Mission endet in einer Katastrophe. Eine Wolke Weltraumschrott zerstört das Shuttle und hinterlässt Stone und Kowalsky komplett alleine, nur miteinander verbunden, durchs All treiben. In der Schwerelosigkeit gefangen und mit dem Sauerstoff der knapp wird, sehen sich die beiden einer schier ausweglosen Situation gegenüber.

 

Der Weltraum - unendliche Weiten. Schon immer faszinierte den Menschen die Frage was da draussen ist. Doch obwohl der Mensch den Mond betreten hat und mittlerweile Touristenflüge ins All für Superreiche angeboten werden, ist der Weltraum nach wie vor mysteriös für uns. So wurde die schwerelose Umgebung schon in vielen Science-Fiction-Filmen thematisiert, bei denen aber oft die Gesetze der Physik ausser Kraft gesetzt waren.

Alfonso Cuarón versucht nun in seinem Weltraumthriller die schwerelose Umgebung möglichst realistisch umzusetzen und das Nichtvorhandensein der Schwerkraft als Hauptproblem und Gegenspieler der Protagonisten einzusetzen. Dies gelingt ihm besonders in der ersten halben Stunde sehr gut. Diese ist nämlich ohne sichtbaren Schnitt gedreht und die Kamera schwebt, genauso wie die Darsteller, durch den Raum ausserhalb der Erdatmosphäre.

Technisch ist die schwerelose Umgebung sehr gut umgesetzt und wirkt so realistisch wie schon lange nicht mehr. Geräusche hört man keine sondern nur die Unterhaltungen der Astronauten untereinander.

 

Als dann die Wolke aus Weltraumschrott auf die Figuren zugeflogen kommt, und der Zuschauer zusammen mit Sandra Bullock ohne Verbindung durchs Nichts zu treiben beginnt, sorgt die klaustrophobische Atmosphäre angesichts der unendlichen Weite des Alls für nervenaufreibende Momente. Nach den ersten 30 Minuten folgen dann die ersten Schnitte innerhalb der Szenerie, die auch Zeitsprünge erlaubt und der Rhythmus des Filmes wird klar.

Um die Zeit zwischen den kritischen und spannenden Momente im Film zu füllen greift Cuarón aber leider auf klischierte und oberflächlich gestrickte Hintergrundgeschichten der Figuren zurück. So muss Dr. Ryan Stone von einem tragischen Verlust in ihrem Leben erzählen und somit verzweifelt den Versuch starten die Sympathien der Zuschauer komplett auf ihre Seite zu ziehen.

 

Im weiteren Filmverlauf beginnen aber leider bald mehrere Wiederholungen aufzutauchen. Klar interessiert es den Zuschauer ob es den Figuren gelingt sich in Sicherheit zu bringen, doch verändert der Regisseur den Ablauf der gefährlichen Situationen und die Reihenfolge in denen diese auftauchen nur sehr wenig. Bald ist wohl jedem klar was als nächstes passieren wird.

Dass es trotzdem immer wieder gelingt den Zuschauer angekrampft im Kinosessel mit Sandra Bullocks Figur mitzufiebern zu lassen, liegt besonders an den dramaturgisch straff gefilmten Momenten und der guten Technik.

 

Zwischendurch tauchen auch immer wieder feine Anspielungen auf Science-Fiction-Klassiker auf. So sind Hinweise auf „2001: A Space Odyssey“, „Barbarella“ und „Alien“ zu erkennen, und dass Schauspieler Ed Harris die Stimme, die von Houston zu den Astronauten dringt, spricht, erinnert an seine Rolle im Film „Apollo 13“.

 

Das Filmende ist dann aber wieder etwas zu zahm geraten und alles was man zuvor gesehen hat wirkt dann doch etwas belanglos. Überhaupt bleibt, wenn man erst mal die gut inszenierten, technischen Szenen ausser acht lässt, kein sonderlich substanzvolles Werk zurück, denn sowohl die Protagonisten als auch ihre Geschichten sind nicht besonders interessant. So ist „Gravity“ zwar auf lange Zeit spannend, im Endeffekt aber doch Weltraumnahrung, die nicht wirklich sättigt.

 

Fazit:

„Gravity“ ist visuell gross und besonders die erste halbe Stunde nervenzerreissend spannend inszeniert. Danach folgen aber mehrere sich wiederholende Passagen, die für kleinere Längen sorgen und schlussendlich kann auch die gelungene 3D Technik nicht ganz über das etwas zu dünne Drehbuch und seine Charaktere hinwegtäuschen.

 

Bewertung: 6/10

 Autor | Yves Albrecht

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