Rush (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Rush

USA; 2013

Drama, Action, Biographie

123 min

 

Ron Howard

Peter Morgan

Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Natalie Dormer, Lee Asquith-Coe, Tom Wlaschiha, Alexandra Maria Lara


Nach seinen beiden Dan Brown-Verfilmungen „The Da Vinci Code“ und „Angels & Demons“ drehte Ron Howard 2010 die mässig erfolgreiche Komödie „The Dilemma“ nach der er erst mal eine Pause einlegte. Nun, 2013, meldet er sich zurück mit dem Action-Bio-Drama „Rush“, das den Konkurrenzkampf zwischen den beiden Formel-1-Rennfahrern James Hunt und Niki Lauda thematisiert. In den Hauptrollen haben Chris Hemsworth („The Cabin in the Woods“) und Daniel Brühl („Good Bye Lenin“) platz genommen. Lohnt sich hierfür der Kinobesuch auch für Leute, die mit Autorennen nichts anfangen können?

Einmal volltanken bitte.
Einmal volltanken bitte.

Anfang der 70er-Jahre fährt der junge Draufgänger James Hunt (Chris Hemsworth) noch in der Formel 3 und trifft dort das erste Mal auf Niki Lauda (Daniel Brühl). Der ehrgeizige junge Österreicher Lauda hat seine Heimat hinter sich gelassen um seiner Berufung als Rennfahrer nachzugehen. Durch sein Talent als Mechaniker, und zu Beginn mit Hilfe des Geldes, kann er sich in kurzer Zeit in die Formel 1 einschleusen und wird zum gefeierten Star. Durch seine Arroganz eckt er aber bei den anderen Fahrern an und auch der Playboy James Hunt setzt alles daran diesen Konkurrenten zu schlagen. Rennen um Rennen sitzen sich die beiden Männer im Nacken und gehen auf den Rennstrecken immer grössere Risiken ein. Als 1976 ein Rennen auf dem berüchtigten Nürburgring ansteht hat Niki Lauda aber plötzlich Zweifel über die Sicherheit der Strecke. Als das Rennen nach einer Abstimmung unter den Fahrern dennoch stattfindet passiert die Katastrophe...

 

Anders als die erste Vorschau indizierte, steht nicht James Hunt als der Gute im Mittelpunkt, der sich gegen den Bösen Niki Lauda behaupten muss. Viel mehr haben beide Figuren ähnlich viel Leinwandzeit, wobei Lauda im weiteren Verlauf des Filmes sogar mehr ins Zentrum rückt. Dies ist insbesondere der Verdienst von Daniel Brühl, der sich schon seit mehreren Jahren in Deutschland grosser Beliebtheit erfreut und spätestens seit seinem Auftritt in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ auch beim amerikanischen Publikum kein unbekanntes Gesicht mehr ist. Mit seiner Darstellung des Niki Lauda wird er wohl endgültig den Sprung nach Hollywood schaffen, denn durch seine Darstellung des österreichischen Rennfahrers stiehlt er Chris Hemsworth die Show. Brühl zeigt einen Lauda, der trotz seinem selbstgerechten Auftreten immer menschlich bleibt und nie wirklich unsympathisch wird. Besonders gegen Filmende fiebert der Zuschauer mehr für ihn mit als das er auf der Seite Hunt’s währe.

Dabei spielt Chris Hemsworth keineswegs schlecht. Er passt genauso in die Rolle des Playboy James Hunt wie Brühl in seiner Figur aufgeht. Allerdings ist Hunt als Person schlussendlich einfach etwas weniger interessant. Allerdings lebt der Film doch immer von der Rivalität der beiden ungleichen Männer und den Gefechten die sie sich auf und neben der Rennbahn liefern.

 

Das alles inszeniert Ron Howard gekonnt und routiniert, zeigt tolle Kameraaufnahmen von den wunderschönen alten Rennautos und behält das Tempo immer aufrecht. Ab und zu versucht er auch seine Kunstfilmader einfliessen zu lassen und zeigt Detailaufnahmen von krabbelnden Spinnen und im Fahrtwind auffliegendem Laub, was aber immer etwas aufgesetzt bleibt.

Was überrascht ist, dass eigentlich sehr wenig Leinwandzeit für die Rennen selbst aufgebracht wird. Wer einen Actionfilm wie „Days of Thunder“ erwartet wird enttäuscht, denn oft sieht man nach dem Rennstart lediglich den Ausgang des Rennens als Texttafel eingeblendet wonach sich die Handlung wieder auf das Geschehen neben den Rennbahnen konzentriert.

Spannend ist das dennoch, trotz der langen Laufzeit, und auch was die Detailgetreue der Geschichte anbelangt, haben sich die Filmemacher Mühe gegeben. So stimmen die Informationen alle ziemlich genau.

Der Soundtrack des Filmes bietet daneben ein paar nette, bekannte Musikstücke, die allerdings manchmal etwas zu plakativ eingesetzt wurden, während der Score von Hans Zimmer weitgehend blass bleibt.

Ein wenig sollte man sich für die Thematik aber schon interessieren, denn wer gar nichts mit Autorennen und ihren Fahrern anfangen kann wird sich nicht immer voll in die Handlung hineinversetzten können. Überhaupt bleibt die Frage, warum man sich anstelle des Spielfilmes nicht einfach eine Dokumentation über die beiden Fahrer ansehen sollte.

Die Darstellung der Akteure, allen voran die Daniel Brühls, lässt aber diese Zweifel wieder verschinden und man kann durchaus die Prognose wagen, dass der junge Schauspieler von den Autorennen direkt zum Oscar-Rennen wechseln wird.

 

Fazit:

Während Ron Howard wieder eine gewohnt routinierte Arbeit abliefert stiehlt Daniel Brühl als Niki Lauda Chris Hemsworth die Show. Dem Deutschen gelingt es mit Sprache, Spiel und Auftreten vollkommen in der Rolle aufzugehen und dem Zuschauer einen menschlichen Lauda zu präsentieren, der trotz seiner Arroganz sympathisch bleibt. Was überrascht ist, dass der Film sich weniger auf die Rennen selbst und mehr auf die Rivalität, die sich neben der Rennbahn abspielt konzentriert. So entstand dennoch ein kurzweiliges, unterhaltsames Biopic, das zwar nicht mehr erzählt als eine Dokumentation, dafür aber durch die wirklich guten Darsteller besticht und dadurch auch nicht Formel-1-Fans gefallen kann.

 

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

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