Originaltitel
Land/Jahr
Genre
Laufzeit
Regie
Drehbuch
Darsteller
The Texas Chainsaw Massacre 2
USA; 1986
Horror, Splatter
97 min
Tobe Hooper
Kim Henkel, Tobe Hooper, L.M. Kit Carson
Dennis Hopper, Caroline Williams, Jim Siedow, Bill Moseley, Bill Johnson, Ken Evert, Lou Perry
Nach seinem Überraschungserfolg "Blutgericht in Texas" 1974 ließ sich Tobe Hooper ganze 13 Jahre Zeit um eine Fortsetzung zu produzieren. Bis dahin war der Hipe um den ersten Teil bereits etwas verflogen und die Fortsetzung wurde demnach bei seiner Kinoauswertung kein allzu großer Erfolg. Erst im Heimvideo-Markt scharte sich die Fangemeinde um ihn, was auch mit der stark gesteigerten Brutalität zusammen hängt. Doch wie schlägt er sich wirklich im Vergleich zu seinem Vorgänger?
Es ist 14 Jahre her seit es Sally gelang vor der verrückten Kannibalenfamilie zu fliehen, nachdem diese all ihre Freunde abgeschlachtet hatte. Die Polizei konnte allerdings die Täter nicht finden und gab die Suche nach den Mördern schließlich auf. Der Onkel von Sally und Franklin, Lieutenant "Lefty" Enright (Dennis Hopper), ist aber nach wie vor auf der Spur der Kettensägenkiller, die immer noch mordend durch den Bundesstaat ziehen.
Als zwei junge Männer von der Mörderbande umgebracht werden, währenddem sie gerade mit einem lokalen Radiosender telefonieren, hat Lefty endlich eine Spur. Die Moderatorin Stretch (Caroline Williams) hat das Telefonat nämlich auf Band aufgezeichnet. Als sie die Aufnahme aber in ihrer nächsten Sendung abspielt, gerät sie ins Kreuzfeuer der Killer und bald steht sie Leatherface und seiner verrückten Familie gegenüber.
„The Texas Chainsaw Massacre 2“ ist keine gewöhnliche Fortsetzung, genauso wie die ganze Filmreihe aus dem Muster fällt. Aus dem ersten Teil ist lediglich Jim Siedow als ‚Koch’ wieder mit dabei. Leatherface Gunnar Hansen wurde durch Bill Johnson ersetzt, der die Figur mit mehr Menschlichkeit verkörpert. Da der Anhalter im ersten Teil unter die Räder kam, tritt hier Bill Moseley in der ähnlichen Figur 'Chop-Top' auf, der damit auch das Highlight des Filmes darstellt. Sein Charakter ist überdreht, bitterböse, lustig und markiert die stärkste Präsenz. Dennis Hopper hingegen scheint sich nicht wirklich wohl zu fühlen. Er ‚spielt’ zu sehr als dass man ihn ernst nehmen könnte. Aber zu jener Zeit war er wohl um jedes Job-Angebot froh, wollte doch aufgrund seiner Drogenprobleme praktisch niemand mehr mit ihm arbeiten.
Der Film selber unterscheidet sich ebenfalls stark von „Blutgericht in Texas“. Er hält sich nicht lange mit Erklärungsversuchen auf sondern geht sogleich seine ganz eigenen Wege. Die Szenen sind grotesk inszeniert, meist so übertrieben, dass man sie kaum ernst nehmen kann und dadurch besitzt der Film beinahe Elemente einer Komödie. Der Mord zu Beginn des Filmes ist dabei wunderbar schräg inszeniert, bei dem Leatherface mit einer überlangen Kettensäge von der Tragfläche eines Trucks aus das daneben fahrende Auto auseinander nimmt.
Während der erste Teil zudem praktisch kein Blut zeigt, spritzt es hier gewaltig und die Splattereffekte sind wirklich nicht von schlechten Eltern.
Zwischen den Szenen mit der Mörderbande tun sich aber immer wieder Längen auf. Zu wenig dicht inszeniert Tobe Hooper seine Fortsetzung und das Tempo geht immer wieder flöten. Das hängt auch mit der Hauptfigur der Radiomoderatorin Stretch zusammen, mit der man sich kaum identifizieren kann und die die meiste Zeit nur hysterisch kreischend durchs Bild läuft. Das geht mit der Zeit etwas auf die Nerven.
Dennoch gelingt es Hooper in gewissen Szenen eine starke Atmosphäre des Wahnsinns zu erzeugen, was hauptsächlich Bill Moseley zu verdanken ist, der seine Figur des verrückten Vietnam-Veterans mit unglaublicher Energie verkörpert.
Doch auch er kann die Dinner-Szene, die praktisch eins zu eins aus dem ersten Teil übernommen wurde, nicht wirklich interessant machen. Wer also den ersten Teil schon kennt wird sich hier sicher ein wenig langweilen. Dafür wird man danach mit einem Schwertkampf mit Kettensägen entschädigt, der wiederum Freude macht.
Trotzdem ist der Film ein ambivalentes Vergnügen. Immer wieder zu langatmig, folgen Szenen, die besonders Horrorfreunde super unterhalten und die Ausstattung, besonders die Kulisse des Verstecks der Kannibalenfamilie ist diesmal äußerst schräg ausgefallen. Mit dutzenden Leuchtketten geschmückt bringt es einen wunderbaren Kontrast zu der Verrücktheit der Charaktere. Dadurch ist dies sicher eine gelungene Fortsetzung, die jedoch von Anfang bis Ende schräg ist und besonders mit seinem Finale manchen Zuschauer vor den Kopf stoßen wird.
Fazit:
Tobe Hoopers Fortsetzung zu seinem Genre-Klassiker ist ein verrücktes, überdrehtes Splatterfest, das sich selbst nicht ganz ernst nimmt und mit überlangen Kettensägen und überspielten Charakteren aufwartet. Allerdings fehlt zwischendurch immer wieder das Tempo, wodurch sich öfters Längen auftun, die auch der unbeholfen wirkende Dennis Hopper nicht retten kann. Dafür kann Bill Moseley für manch spannende Szene sorgen und der wirklich gelungene Soundtrack tut sein übriges. Damit ist dies sicher eine gelungene Fortsetzung, die aber manchen Fan, besonders mit dem Finale, vor den Kopf stoßen könnte.
Veröffentlichung:
Nachdem in Deutschland viele Bootleg-DVDs kursierten, hat das österreichische Label Turbine zusammen mit NSM eine schöne 3-Disc-Edition veröffentlicht. Ein Mediabook in einem Schuber enthält den Film auf Bluray und DVD zusammen mit einer Bonus-DVD mit vielen interessanten Extras. Das Ganze ist auf 5000 Stück limitiert. Daneben gibt es eine identische Ausgabe in der auch ein T-Shirt mit dem Titel-Aufdruck vorhanden ist.
Bewertung: 7/10
Autor | Yves Albrecht
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