Disconnect (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Disconnect

USA; 2012

Drama, Thriller

115 min

 

Henry Alex Rubin

Andrew Stern

Jason Bateman, Hope Davis, Frank Grillo, Michael Nyqvist, Paula Patton, Andrea Riseborough, Alexander Skarsgård

 


Nach zwei kaum beachteten Dokumentationen setzt sich Henry Alex Rubin für seinen ersten Spielfilm in den Regiestuhl. Dabei klingt der Cast schon vielversprechend: Jason Bateman („Identity Thief“), Frank Grillo („The Grey“), Michael Nyqvist (Stieg Larsson’s Millennium-Trilogie), Alexander Skarsgård („Battleship“, „Melancholia“), und Haley Ramm („Red State“) treten hier auf. Doch ist auch ein guter Film entstanden?

Und du sagst damit kann man Telefonieren?
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Drei Familien, drei Schicksale, die alle etwas gemeinsam haben und durch Zufall miteinander verbunden sind:

Der Highschool-Schüler und Außenseiter Ben Boyd (Jonah Bobo) wird von einem gleichaltrigen Mädchen auf einer Onlineplattform angeschrieben. Was er nicht weiß, ist dass dahinter zwei Knaben aus seiner Schule stecken, die ihm damit einen bösen Streich spielen wollen - mit dramatischen Folgen für Opfer, Täter und deren Familie.

Das Ehepaar Cindy (Paula Patton) und Derek Hull (Alexander Skarsgård) hat vor kurzem ihr erstes Kind verloren. Während sich die beiden in ihrer Trauer immer mehr auseinanderleben, müssen sie feststellen, dass jemand all ihre Kreditkarten leer geräumt hat. Als möglicher verdächtiger kommt ein Mann in Frage mit dem Cindy auf einer Selbsthilfe-Website Kontakt hatte.

Gleichzeitig stößt die Reporterin Nina Dunhamn (Andrea Riseborough) auf einen Online-Sex-Chat und kommt mit dem minderjährigen Kyle (Max Thieriot) ins Gespräch. Als sie erfährt, dass hinter der Plattform ein ganzer Ring steht, der die Jugendlichen von der Strasse aufsammelt und für die Sex-Chats einsetzt, wittert sie eine heiße Story. Doch ihre Gefühle für Kyle kommen ihr bald in die Quere.

 

Ein weiterer Film über das ‚böse Internet’? – werden sich nun wohl einige Fragen. Doch „Disconnect“ konzentriert sich nicht in erster Linie auf die Thematik der Gefahren im Internet sondern benutzt dieses Medium lediglich als gemeinsamen Angelpunkt innerhalb der drei Geschichten. Die Schicksale der Menschen, die in die jeweiligen Ereignisse involviert sind begegnen sich teilweise zufällig und verbinden so die Handlungsstränge ohne dadurch aber großen Einfluss auf die anderen Geschichten zu nehmen.

Das mag nun wiederum an Filme wie „Magnolia“ (1999) erinnern und tatsächlich hat man ein wenig das Gefühl, dass Regisseur Henry Alex Rubin den Anspruch hatte einen ähnlichen Aufbau wie in dem Schicksals-Drama von Paul Thomas Anderson zu produzieren.

An seine Qualität kommt „Disconnect“ jedoch nie ran und geht auch inhaltlich bald recht andere Wege.

 

Die Geschichten die er erzählt sind auch nicht wirklich neu. So erkennt man einige Elemente aus anderen Filmen wie beispielsweise „Homevideo“ (2011) oder „Trust“ (2010). Dadurch, dass er die verschiedenen Elemente aber miteinander verknüpft und ineinander verwebt gelingt es ihm besonders zu Beginn gut zu unterhalten. Der Aufbau ist gelungen, gut gefilmt, gespielt und packt den Zuschauer. Dabei bedient sich Rubin bei einer öfters distanzierten Kamera, die mehr aus einer gewissen Entfernung die Personen beobachtet und erweckt so die Stimmung eines Dokumentarfilmes.

Das geweckte Interesse und die Spannung verschwinden aber ausgerechnet gegen Ende wieder ein wenig. Je näher man dem Schluss kommt umso klarer wird es auch für den Zuschauer, dass der Film nicht wirklich befriedigend aufgelöst werden kann und so kommt es dann leider auch. Der spannende und straffe Aufbau der ersten halben Stunde zerfließt immer mehr in banale Momente, die nicht mehr packen können und was als dramatisches Finale gedacht war wirkt mehr ermüdend. Auch der Filmschluss ist zu versöhnlich und lässt einen das Kino etwas enttäuscht verlassen - ließ doch der Filmbeginn auf ein Thriller-Drama mit mehr Potential hoffen.

 

Fazit:

„Disconnect“ ist zum Glück keine Parabel auf das ‚böse Internet’ doch an einen „Magnolia“ kommt er dennoch nicht ran. Der wirklich dramatische und packende Aufbau der Geschichte verläuft sich leider mit zunehmender Laufzeit ein wenig. Ab einem gewissen Punkt im Film ist einfach klar, dass keine unerwarteten Wendungen mehr kommen werden und so sinkt Tempo und Spannung, um mit seinem zu versöhnlichen Ende zu enttäuschen. Schade, denn die Schauspieler geben sich Mühe und auch Regisseur Henry Alex Rubin beweist an manchen Stellen, dass er durchaus Talent besäße.

 

Bewertung: 5/10

Autor | Yves Albrecht

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