The Poughkeepsie Tapes (2007)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

The Poughkeepsie Tapes

USA; 2007

Thriller

86 min


John Erick Dowdle

Drew Dowdle, John Erick Dowdle

Stacy Chbosky, Ben Messmer, Samantha Robson, Ivar Brogger, Lou George, Amy Lyndon, Michael Lawson



Serien und Dokumentationen über Mörder und Serienkiller sind beim den Zuschauern beliebt. Dies hängt wohl damit zusammen, dass diese geschilderten, realen Gräueltaten bei uns einen wohligen Schauer hinterlassen, uns aber bis zu einem gewissen Punkt auch in Sicherheit wiegen, da die Täter immer gefasst wurden. Auch wenn man nach vermehrtem schauen solcher Sendungen dem Mann nebenan etwas misstrauischer gegenübertritt, so bleibt das Grauen doch immer in angenehmer Distanz, hinter dem Fernsehbildschirm. 2007 hat sich Regisseur und Drehbuchautor John Erick Dowdle genau dies zu Nutzen gemacht um seinen Film „The Poughkeepsie Tapes“ zu erzählen. Damit ist ihm eine unglaubliche und zugleich abscheuliche Geschichte gelungen, bei der die Grenzen von Fiktion und Realität bald einmal verschwimmen.

Im Jahr 2001 machte die Polizei in einem verlassenen Haus im Norden New Yorks eine unglaubliche Entdeckung: über 800 Videokassetten auf denen grässliche Morde aufgezeichnet sind. Vom Täter fehlt hingegen jede Spur. In dieser Dokumentation werden erstmals Ausschnitte aus diesen Videos gezeigt, Ermittler und Angehörige von Opfern interviewt und eine der schauderhaftesten Mordreihen in der Geschichte der USA aufgedeckt.

 

Die Geschichte, die in diesem Film erzählt wird ist natürlich von A bis Z erfunden. Dies macht Regisseur John Erick Dowdle jedoch so geschickt, dass man als Zuschauer bald zu zweifeln beginnt, ob nicht doch etwas Wahres an dem Erzählten dran sein könnte.

Dies gelingt ihm durch den gekonnten dokumentarfilmähnlichen Aufbau. Gleich wie die meisten Fernsehdokus beginnt er mit Interviews und einzelnen ersten Ausschnitten, die das Publikum langsam auf das Kommende vorbereitet. In Interviews erzählen Polizisten davon, was auf den Bändern zu sehen ist und wie das Gezeigte sie verändert hat. Dann bekommt man auch die ersten Ausschnitte von den Videokassetten zu sehen.

Die leicht wackligen Bilder mit flimmernden Linien zeigt eine halbnackte Frau, die auf einem großen Ballon sitzt. Eine Stimme auf dem Off weist sie dazu an, den Ballon platzen zu lassen und plötzlich schreit der Mann hinter der Kamera die Frau an.

Diese, eigentlich völlig absurde Szene, ist von solch erstaunlich realistischen Wahnsinn erfüllt dass es einen kalt den Rücken runter läuft.

 

Dann geht es weiter und wir sehen den ersten, ebenfalls selbst aufgezeichneten Mord des Täters, dessen Gesicht man nie wirklich ausmachen kann. Unterstützt durch die eingespielten Interviews der Ermittler bildet sich bald ein Bild dieses Serienmörders, das sich stark von bekannten Tätern unterscheidet. Dieser Mann geht ganz bewusst und methodisch vor. Seine Taten sind genau geplant und keine Tat und Entsorgungsart der Leichen gleicht der anderen.

 

Bald ist man sich nicht mehr ganz sicher ob nicht doch mehr als reine Fiktion hinter dem gezeigten Steckt, denn die Videoaufnahmen und Kameraperspektiven strahlen eine dreckige Realität aus und geschickt kombiniert der Regisseur tatsächliche Ereignisse mit den Erfundenen, und bringt auch mehrere Erklährungen, warum die Medien das Thema bisher vernachlässigt haben.

 

Natürlich macht der Film auch nicht alles perfekt. Die Schauspieler, die als Interviewpartner fungieren, sind alles eindeutig Amateure und können nicht immer ganz überzeugen. Am ehesten sticht noch Stacy Chbosky, die Schwester von Autor und Regisseur Stephen Chbosky ("The Perks of Being a Wallflower"), heraus, die bis an ihre physischen Grenzen spielt. Auch manche von der Kamera des Täters eingefangene Szene wirkt nicht hundertprozentig realistisch. Dennoch, für einen Low-Budget Film gelingt „The Poughkeepsie Tapes“ eine furchterregende Horrorgeschichte, die einen mit einem unguten Gefühl zurücklässt, wie es kaum ein anderer Film der letzten Jahre geschafft hat.

 

Fazit:

Diese falsche Low-Budget Dokumentation verstört den Zuschauer mehr als die meisten Horrorfilme und ist nichts für schwache Nerven. Gerade weil am Ende des Filmes nicht klar ist, wer der Täter war, wandert das Grauen aus dem Film heraus und hinterlässt ein mulmiges Gefühl, das dadurch zusätzlich verstärkt wird, da das Geschilderte äußerst realistisch anmutet. Eine echte Perle unter den Horrorthrillern, die trotz den Laiendarstellern überzeugt und noch für geraume Zeit im Gedächtnis bleibt.

 

Bewertung: 7.5/10

Autor | Yves Albrecht

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