Der grosse Gatsby (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

The Great Gatsby

USA; 2013

Musikfilm, Drama, Liebesfilm

142 min

 

Baz Luhrmann

Baz Luhrmann, Craig Pearce

Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Joel Edgerton, Isla Fisher, Tobey Maguire, Callan McAuliffe


Mitte 2012 wurde die Geschichte F. Scott Fitzgeralds Klassikers "The Great Gatsby" zum circa 11. Mal verfilmt. Das farbige und musikgeladene Spektakel sollte pünktlich zur Weihnachtszeit auf der Leinwand erscheinen; wurde dann aber kurzfristig aus dem Programm genommen. Schnell breitete sich die Frage, warum Baz Luhrmann (Regisseur von "Moulin Rouge" und "Australia") den Film verschieben wollte, aus. Hatte sich der Regisseur einen solchen Flop erlaubt, dass man ihn am besten nicht in die Kinos bringt?

Das Rätsel wurde dann im Frühjahr 2013 gelüftet. Luhrmanns neuster Film soll die Internationalen Filmfestspiele in Cannes eröffnen. Ein überdimensionaler Wink mit dem Zaunpfahl, dass der Film wohl doch nicht so schlecht sein wird.

Ich König in Schloss!
Ich König in Schloss!

Nick Carraway (Tobey Maguire) zieht 1922 aus dem Mittelwesten nach Long Island, mit der Absicht sich als Börsenmakler den amerikanischen Traum zu verwirklichen. Für wenig Geld mietet er ein kleines Häuschen, welches zwischen den grossen Villen – hauptsächlich von den neureichen Bewohnern New Yorks besetzt – droht unterzugehen. Nicks Haus grenzt direkt an die pompöse Villa von Mister Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio); ein Mann, den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, den aber alle dank seinen legendären Wochenendpartys auf seinem Anwesen kennen. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Gatsby und Nick, welcher darauf den grössten Teil seiner Zeit mit Gatsby oder seiner Cousine Daisy Buchanan (Carey Mulligan), die ihr Anwesen direkt gegenüber von Gatsbys hat, verbringt. Als sich dann aber die Wege dieser Menschen – Nick, Gatsby und Daisy – beginnen zu kreuzen, verändern sich auf einen Schlag die Leben aller drei.

 

Lurhmann begann seine Arbeit an "The Great Gatsby" schon im September 2011 in Sydney. Und es war allen klar, dass für die Verfilmung dieses Literatur Klassikers viel Zeit benötigt wird; denn Luhrmanns Adaption muss sich nicht nur mit dem Buch messen, sondern auch mit der zum Klassiker avancierten Verfilmung von 1974, in welcher Robert Redford die Hauptrolle spielte. So schickt Luhrmann Nick Carraway zurück ins Jahr 1922, wo er seinem Psychiater erzählt wie er genau in diesem Jahr nach New York kam. Und so beginnt die Geschichte um das Zusammentreffen von Nick und Gatsby. Luhrmann hält sich dabei sehr stark an die Buchvorlage. So werden dem Publikum nicht nur die verschiedenen Facetten und Personen rund um Carraway präsentiert; sondern auch gezeigt wie all die Schicksale dieser einzelnen Menschen zu einer Geschichte zusammenlaufen.

 

Die Komplexität der Figuren kann zu Beginnen etwas verwirrend sein für die Zuschauer; aber schlussendlich fügt sich alles zu einer schönen und gleichzeitig tragischen Geschichte zusammen. Man sieht auch, dass die Schauspieler sich wirklich bemüht haben ihren Figuren so viel Tiefgang wie möglich zu geben. Leider kommt hier Tobey Maguire am schlechtesten von allen grossen Charakteren davon. Gerade Leonardo DiCaprio und Carey Mulligan spielen ihn beinahe an die Wand. Maguire kann sich trotzdem durchaus gegen diese Talente durchsetzen und findet so seinen Weg in dem Film.

 

Der 3D Effekt wäre bei diesem Film nicht notwendig gewesen, wurde aber gut und gezielt eingesetzt. So beginnt der Film mit dem Einblenden von schwarzweissen Studiologos. Dann verschiebt sich langsam die 2-dimensionale Fläche in die Tiefe und es erscheint ein farbiger 3-dimensionaler Raum, mit welchem das Publikum in die Geschichte von Nick Carraway eintauchen kann. Selten habe ich einen Film in einem solchen 3D gesehen. Es war nie störend oder billig aufgesetzt.

Wie könnte man die Goldenen Zwanzigerjahre besser wieder aufleben lassen als mit tollen Kostümen und farbigen Kulissen? Und genau die setzt Luhrmann perfekt ein. Man merkt auch deutlich, dass er es versteht Musikfilme zu drehen, denn er schafft es moderne Musik so einzusetzen, dass sie die Bilder noch mehr unterstreicht und dem ganzen Film einen modernen Dreh gibt, anstatt dass sie sich – wie man erwarten würde – mit dem Setting beisst.

 

Fazit:

Baz Luhrmann gelingt es ein fantastisches Werk der Literatur mit einem fantastischen Film zu ehren. Er kann sich mühelos mit allen vorangegangenen Verfilmungen messen. Und dies nicht zuletzt, weil Luhrmann ein begnadetes Händchen für das Zusammenspiel von Kostümen, prächtigen Farben und toller Musik hat und zudem gekonnt die 3D-Technik einzusetzen weiss. So gelingt es ihm das Publikum in eine Welt eintauchen zu lassen, welche so nie real war. Die grandiosen Schauspieler, welche alle in ihren Charakteren vollkommen aufgehen, tragen nur noch zur Genialität dieses Filmes bei.

Jeder, der gerne schöne Bilder gekoppelt mit guter Musik im Kino geniesst, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Wer schon lange wieder einmal ein Liebesdrama mit guter Schauspielführung sehen möchte ist ebenfalls in diesem Film willkommen.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Samuel Keller

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Kommentare: 1
  • #1

    Sim (Mittwoch, 22 Mai 2013 16:30)

    Review-Bewertung: 5/10
    Wer so massig publiziert, sollte auch an seinem Schreibstil feilen...

Bewertungsmaßstab

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6 =  Gut
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3 = Sehr Schwach
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