The ABCs of Death

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

 

 

 

 

 

 

 

 

Drehbuch

Darsteller

The ABC’s of Death

USA, 2013

Horror, Fantasy

123 min

 

Angela Bettis, Hélène Cattet, Ernesto Díaz Espinoza, Jason Eisener, Bruno Forzani, Adrián García Bogliano, Xavier Gens, Noboru Iguchi, Thomas Cappelen Malling, Jorge Michel Grau, Yoshihiro Nishimura, Banjong Pisanthanakun, Simon Rumley, Marcel Sarmiento, Jon Schnepp, Srdjan Spasojevic, Timo Tjahjanto, Andrew Traucki, Nacho Vigalondo, Jake West, Ti West, Ben Wheatley, Adam Wingard, Mikael Wulff, Yûdai Yamaguchi, Lee Hardcastle

Kaare Andrews, Simon Barrett, Hélène Cattet

Ingrid Bolsø Berdal, Iván González, Erik Aude, Kyra Zagorsky, Peter Pedrero, Dallas Malloy, Darenzia, Lee Hardcastle, Arisa Nakamura, Fraser Corbett


Das englische Alphabet hat 26 Buchstaben. In Anlehnung darauf haben sich 26 Regisseure, die allesamt den Fantastischen Film lieben, zusammengeschlossen um 26 Kurzfilme zu drehen, die in einem schaurigen Werk vereint wurden. Ähnliche Ansätze gab es bereits letztes Jahr. Mit dem Film „V/H/S“ (2012) wurden ebenfalls kleine, böse Horrorgeschichten schön in einen Film verpackt dem Zuschauer dargeboten. Der Erfolg dieses Streifens scheint nun nicht nur dafür verantwortlich zu sein, dass bald eine Fortsetzung unter dem Titel „V/H/S 2“ kommen soll, sondern auch „The ABCs of Death“ möchte offensichtlich auf der Erfolgswelle mitreiten. Ob ihm das gelingt?

 

Bei Episodenfilmen stellt sich immer die Frage wie man sie am besten in einem Review verarbeitet. Soll man jede Episode einzeln betrachten oder den Film in seinem Gesamteindruck bewerten? Reicht es nur die guten Episoden hervor zu heben und die schlechten zu übergehen?

 

Bei „The ABCs of Death“ entscheide ich mich dazu jede Episode einzeln zu besprechen. Dies aus dem Grund, weil die Regisseure lediglich einen Buchstaben als Vorgabe erhielten und danach in ihrem Konzept und Filminhalt vollkommen künstlerische Freiheit hatten. Dadurch kann jede Episode praktisch als eigenständiger Kurzfilm betrachtet werden und deshalb sollten sie auch einzeln bewertet werden.

Dann starten wir mal mit A...

 

A: A is for Apocalypse

   Regie: Nacho Vigalondo

 

Ein Mann sitzt auf einem Krankenbett und isst gerade sein Frühstück als eine Frau ins Zimmer kommt und mit gezücktem Messer auf ihn losstürzt.

Mit diesem Auftakt schlägt Regisseur Nacho Vigalondo gleich mit dem Holzhammer auf den Zuschauer ein und liefert richtig brutal-blutige erste Bilder, die bald so übertrieben sind, dass sie bereits ins witzige kippen. Danach ist wohl jedem im Publikum klar, auf was für einen Film er sich eingelassen hat. Die Episode endet unerwartet, scheint beinahe unvollendet und lässt einen nachdenklich zurück. 

 

B: B is for Bigfoot

   Regie: Adrian Garcia Bogliano

 

Ein kleines Mädchen will nicht schlafen gehen. Da erzählt ihr Onkel eine schaurige Geschichte von einem Bigfoot, der kleine Kinder frisst, die nach acht Uhr noch nicht im Bett sind. Was der Onkel nicht ahnt ist, dass an diesem Märchen mehr dran ist als er glaubt.

Der Spanier Adrian Garcia Bogliano bringt mit seiner Episode eine etwas vorhersehbare Geschichte, die man in anderen Varianten bereits gesehen hat. Sie kann daher in ihrer Simplizität nicht besonders beeindrucken ist aber schön in Szene gesetzt und entlockt durch ihre Ironie durchaus ein Lächeln.

 

C: C is for Cycle

   Regie: Ernesto Diaz Espinoza

 

Ein Mann hört eines Nachts in seinem Haus ein Geräusch. Am nächsten Morgen entdeckt er im Garten eine dunkle Stelle im Dickicht. Als er sich nähert öffnet sich für ihn ein wahrer Albtraum.

Die dritte Episode kommt aus Chile und präsentiert dem Zuschauer eine mehr auf atmosphärische Spannung setzende Gruselmär mit einem Ende, das wiederum mehr Fragen stellt als beantwortet. Nett, kommt aber nicht über die Qualität einer„X-Factor – Das Unfassbare“ Episode hinaus.

 

D: D is for Dogfight

   Regie: Marcel Sarmiento

 

Ein Boxer bereitet sich auf einen Untergrund-Kampf vor. Mit dem Gegner, dem er gegenüber tritt, hat er aber offenbar nicht gerechnet.

Regisseur von „Deadgirl“ (2008) Marcel Sarmiento bringt hier einen visuell interessant inszenierten Kurzfilm, der komplett in Zeitlupe und ohne Dialoge gestaltet ist. Der Kampf zwischen dem Boxer und dem Hund fesselt ungemein und lässt auch Fragen offen wie manche Einstellungen zu verwirklichen waren. Dem Tiertrainer ist sicher ein grosses Lob auszusprechen. Der Twist am Ende geht nicht vollkommen auf, kann aber für eine Episode in dieser Länge gut akzeptiert werden.

 

E: E is for Exterminate

   Regie: Angela Bettis

 

Ein Mann lässt sich auf einen mehrtätigen Kampf mit einer kleinen Spinne in seiner Wohnung ein.

Angela Bettis („Scar“; 2007, „The Woman“; 2011) zeigt uns eine computeranimierte Spinne die einen Mann terrorisiert. Das zieht sich über einige Tage hinweg, ohne dass eine klare Spannung auftaucht und das Ende ist zwar böse aber nicht wirklich neu. Eine Episode, die man auch aufgrund ihrer unspektakulären Bildsprache wieder vergessen hat noch bevor der Film bei Z angelangt ist. Für Arachnophobiker jedoch vermutlich ein Graus.

 

F: F is for Fart

   Regie: Noboru Iguchi

 

Ein japanisches Schulmädchen, das in ihre Lehrerin verschossen ist, rettet sich, als eine Giftgaswolke die Erde heimsucht, in die Flatulenzen ihrer Angebeteten.

Die Japaner sind immer wieder für Überraschungen gut und so bringt der Buchstabe F von Noboru Iguchi ("Machine Girl", "Tokyo Gore Police") verfilmt, eine abstruse Geschichte, die sich sonst wohl keiner hätte ausdenken können. Bunt, abstrus, überdreht und total schräg. Eine Form des Humors, der für uns Westler zu Beginn nur Kopfschütteln auslösen kann. Und das ändert sich auch bis zum Schluss nicht. Ein Kurzfilm, der nur Menschen mit ganz krudem Humor gefällt.

 

G: G is for Gravity

   Regie: Andrew Traucki

 

Ein Mann fährt mit seinem Auto an den Strand und geht Surfen. Doch das Meer ist nicht ungefährlich.

Andrew Trauckis („The Reef“; 2010) Beitrag ist komplett als „Point of View“ – Film gestaltet und ist der erste, der enttäuscht. Es passiert nichts und man sieht auch nichts Interessantes. Die Idee der Kameraperspektive ist nicht neu und sorgt eher für Irritation. Ein Konzept, das allgemein zu uninspiriert und etwas gepfuscht wirkt.

 

H: H is for Hydro-Electric Diffusion

  Regie: Thomas Malling

 

England während dem zweiten Weltkrieg. Eine Bulldogge besucht einen Stripclub. Was er nicht ahnt ist, dass der deutsche Feind näher ist als er denkt...

Hier zeigt uns Regisseur Thomas Malling Menschen in Tierkostümen. Dabei ist die Episode wohl als Hommage an die Cartoon-Klassiker von Tex Avery gedacht. Viele Elemente aus jenen Trickfilmen sind hier wiederzufinden. Das ist ganz lustig und eine nette Abwechslung zum Rest der Beiträge. Allerdings alleine betrachtet dann doch nur kurzzeitig unterhaltsam und abgesehen von der Erzählweise arg simpel.

 

I: I is for Ingrown

   Regie: Jorge Michel Grau

 

Eine Frau liegt gefesselt in ihrer Badewanne, während ein Mann eine Spritze mit einer Chemikalie füllt...

Jorge Michel Graus Episode ist gut in Szene gesetzt und brutal in seiner ungemein realistischen Darstellung. Allerdings wirkt alles wie eine einzelne Szene aus einem eigenständigen Langfilm und wirkt daher etwas separiert und nicht wirklich rund. Dennoch, gute schauspielerische Leistung.

 

J: J is for Jidai-geki (Samurai Movie)

  Regie: Yûdai Yamaguchi

 

Ein Mann soll nach alter, japanischer Tradition sterben. Derjenige, der ihn enthaupten soll, kommt aber mit der Mimik des Todgeweihten nicht ganz klar.

„Versus“ Regisseur Yûdai Yamaguchi bringt hier eine schräge und recht witzige Episode, die uns arg abstruse Masken-Mimiken zeigt, die an einen Comic-Strip erinnern. Spannung kommt auch in dieser kurzen Zeit nicht gross auf, dafür kann man am Ende mitlächeln.

 

K: K is for Klutz

   Regie: Anders Morgenthaler

 

Eine Frau benutzt die Toilette auf einer Party. Doch als sie die Spülung betätigt, möchte ihre Scheisse einfach nicht verschwinden...

Die erste Trickfilmsequenz des Filmes und punktet dadurch mit Abwechslung und einer guten Prise Humor. Komplett ohne Dialoge und nur mit einem nervigen Quietschgeräusch untermalt, kann der Zuschauer mit dem Dilemma der Protagonistin mitfühlen und so ist diese Episode auflockernd und rund bis zum bitteren Ende.

 

L: L is for Libido

   Regie: Timo Tjahjanto

 

Beäugt durch eine Gruppe Maskierter, sind zwei Männer an Stühle gekettet und müssen eine Show auf einer Bühne beobachten, während sie masturbieren. Wer zuerst ejakuliert hat gewonnen; der Verlierer wird durch eine Maschinerie im Stuhl aufgespiesst. Doch die Vorstellungen auf der Bühne werden zunehmend perverser...

Eine kranke Fantasie zeigt uns Timo Tjahjanto, die schon ziemlich an die Grenzen des guten Geschmacks geht. Allerdings ist die sadistische Handlung sehr gekonnt in Szene gesetzt und kann so den Zuschauer emotional einbinden. Eine verstörend faszinierende Vorstellung und auch aufgrund des Spiels mit Erotik und Folter die kontroverseste Episode des Films.

 

M: M is for Miscarriage

  Regie: Ti West

 

Eine Frau versucht ihre Fehlgeburt die Toilette hinunter zu spülen.

Die Zusammenfassung ist leider ein Spoiler. Es ist aber auch schwierig, denn abgesehen von dem oben genannten passiert tatsächlich nichts in der Episode von Ti West („V/H/S“, The Gatekeepers“). Die ganze Episode wirkt überhaupt so als ob er sie an einem Nachmittag mit seiner Handkamera gedreht hat. Offenbar wollte er nichts von seiner Gage ausgeben und so liefert er die wohl simpelste Episode von allen hier vorhandenen ab.

 

N: N is for Nuptials

   Regie: Banjong Pisanthanakun

 

Ein Mann schenkt seiner Angebeteten einen sprechenden Vogel. Doch das Tier hat nicht nur gute Sprüche aufgeschnappt...

Der thailändische Beitrag von „Shutter“-Regisseur Banjong Pisanthanakun ist witzig und zum Schluss blutig mit einem gut animierten Vogel. Die Story ist nicht wirklich neu oder überraschend; erfrischt aber als nicht ganz ernst zu nehmende Abwechslung zum oft härteren Rest der Kurzfilme.

 

O: O is for Orgasm

   Regie: Bruno Forzani, Héléne Cattet

 

Der weibliche Orgasmus – immer ein kleiner Tod.

Hier waren die Regisseure von „Amer“ am Werk und das merkt man auch sogleich. Auch in diesem Kurzbeitrag ist ihre Optik gleich geblieben und erinnert mit ihrer Farbigkeit und durch die schwarzen Handschuhe an die Gialli, die Bruno Forzani und Héléne Cattet offenbar so mögen. Visuell atemberaubend in Szene gesetzt mit einigen grossartigen Zeitlupenaufnahmen und düsterem, bannendem Setting werden uns die Luststufen des weiblichen Orgasmus gezeigt. Wer die anderen Kurzfilme des Duos kennt merkt allerdings, dass dies nur eine weitere Variante ihrer üblichen Arbeiten ist. Dennoch eine der besseren Episoden.

 

P: P is for Pressure

   Regie: Simon Rumley

 

Eine Frau muss sich prostituieren um ihre Kinder und sich durchzubringen. Als ein Eindringling ihr gesamtes Erspartes stiehlt bleibt ihr nur noch die Möglichkeit auf das zwielichtige Angebot eines Fremden einzugehen.

Simon Rumley bringt hier eine sozialkritische Geschichte und fällt dadurch etwas aus der Reihe der sonst fantastisch angehauchten Werke dieser Kurzfilmsammlung. Optisch wacklig mit Handkameras gedreht, unterstreicht er den Realismus dieser Sequenz noch mehr und holt dadurch den Zuschauer wieder auf den Boden des harten Lebens zurück. Ein Streitpunkt ob das wirklich in so einen Film gehört. Verstörend und zugleich irritierend ist die Episode allemal.

 

Q: Q is for Quack

   Regie: Adam Wingard, Simon Barrett

 

Adam Wingard und Simon Barrett sind verzweifelt. Ausgerechnet sie haben den Buchstaben Q erhalten. Was sollen sie nur für einen Film damit machen? Das Budget ist auch schon aufgebraucht und bald bleiben ihnen nur noch verzweifelte Mittel.

Eine echt witzige Idee der Filmemacher, sich selbst und ihre Versuche den Beitrag zu drehen als Storyline zu verwenden. Was zu Beginn noch wirklich unterhaltsam ist verliert gegen Ende wieder ein wenig an Fahrt, erfrischt aber dennoch durch die humorvolle Selbstreflektion der Filmemacher.

 

R: R is for Removed

   Regie: Srdjan Spasojevic

 

Ein Mann mit stark vernarbter Haut wird in einem Krankenhaus festgehalten. Offenbar lassen sich aus seiner Haut Zelluloidstreifen herstellen. Doch der Gefangene hat genug und unternimmt einen verzweifelten Versuch sein Martyrium zu beenden.

Srdjan Spasojevic machte mit seinem Undergroundwerk „A Serbian Film“ viel Rummel und auch dieser Beitrag ist äusserst blutig und verstörend gestaltet, auch wenn er keine neuen Grenzen überschreitet, wie in seinem anderen Werk. Dem Zuschauer ist nie ganz klar, was es wirklich mit dem Gefangenen auf sich hat und auch der Schluss beantwortet nichts, sondern stellt nur noch mehr Fragen. Eine Episode, die einen etwas ratlos zurücklässt, an die man sich aber noch erinnern wird.

 

S: S is for Speed

   Regie: Jake West

 

Eine Frau flüchtet vor einem grossen vermummten Mann und nimmt dazu eine andere Frau als Geisel. In einem schnellen Auto rasen sie auf ihrer Flucht durch die Wüste. Doch vor dem Verfolger scheint kein Entkommen zu sein.

Jake West („Evil Aliens“) ist hier auch eine optisch ansprechende Episode gelungen, die zu Beginn comicmässig bunt erscheint und mit dem Schlusstwist überzeugt. Auch dies ist eine der besseren Episoden weil sie rund und bitterböse ist.

 

T: T is for Toilet

   Regie: Lee Hardcastle

 

Ein kleiner Junge soll endlich lernen die richtige Toilette zu benutzen. Doch kaum hat er sich draufgesetzt geschieht unglaubliches und selbst die Eltern kriegen Probleme um gegen das Klo anzukämpfen...

Dieser Kurzfilm, der als Plastilin-Stop-Motion-Animation gedreht wurde, beschäftigt sich mit der alten Angst der Kinder vor der Toilette. Böse, blutig und ungemein witzig, auch durch die Dialoge, überzeugt dieser Buchstabe und lässt mit dem bösen Schluss den Zuschauer mit einem Lächeln zurück.

 

U: U is for Unearthed

   Regie: Ben Wheatley

 

Eine Person wird von wütenden Dorfbewohnern angegriffen und durch den Wald Gejagt. Oder ist es umgekehrt?

Ben Wheatley („Sightseers“; 2012) bringt uns hier eine spezielle Kameraperspektive, denn der Zuschauer befindet sich in der Position des gejagten Monsters. Dadurch ist alles jedoch sehr unruhig und verwackelt, macht dank der interessanten Idee aber über die kurze Spielzeit trotzdem Freude.

 

V: V is for Vagitus

   Regie: Kaare Andrews

 

Die Zukunft. Eine Spezialeinheit der Regierung ist dafür zuständig nicht bewilligte Neugeborene und deren Eltern zu eliminieren. Doch diesmal stossen die Polizistin und der stark bewaffnete Polizeiroboter auf eine Familie der besonderen Art...

Viel Geballer und reichlich Blut bringt uns Kaare Andrews („Altitude“; 2010) in seiner Episode. Das Ganze wirkt durch die vielen Informationen in der kurzen Zeit sehr überladen und auch die Animationen können nur begrenzt überzeugen. Auch die Geschichte ist nicht besonders originell. Trotzdem eine weitere Abwechslung zum Rest der Kurzfilme.

 

W: W is for WTF

     Regie: Jon Schnepp

 

Auch Jon Schnepp weiss noch nicht was er zu seinem Buchstaben W machen soll. Seine Ideensuche führt aber plötzlich dazu, dass sich die reale Welt davon beeinflussen lässt und kurz darauf herrscht unübersichtliches Chaos.

Was auch hier zu Beginn noch witzig ist, wird bald einmal nur noch grotesk und überladen. Der Titel passt dadurch perfekt, denn am Ende der Episode fragt man sich wirklich: What the Fuck just happened?

 

X: X is for XXL

   Regie: Xavier Gens

 

Eine übergewichtige Frau, umgeben von Reklametafeln und Fernsehwerbungen mit dürren Modeln, greift eines Abends zu drastischen Mitteln um ihre Pfunde loszuwerden.

Frontier(s)“-Regisseur Xavier Gens bringt hier die so ziemlich blutigste Episode des ganzen Filmes. Seine sozialkritische Darstellung überzeugt, schockiert und rüttelt den Zuschauer mit den gezeigten Konsequenzen wach. Besonders das groteske Schlussbild brennt sich ins Gedächtnis ein und so gehört der Buchstabe X bestimmt zu denen, die noch am längsten in Erinnerung bleiben.

 

Y: Y is for Youngbuck

   Regie: Jason Eisener

 

Ein pädophiler Hausmeister einer Grundschule wird von einer merkwürdigen Vision heimgesucht. Doch noch ahnt er nicht, dass ihm tatsächlich jemand, von Rachegefühlen getrieben, auf den Fersen ist.

Der Regisseur von „Hobo with a Shotgun“ (2011) bringt auch hier seine visuell grellen Bilder gepaart mit blutigen Splatterszenen. Speziell fällt besonders die Musik auf, die mit viel Synthesizerklängen aufwartet und den ohne Dialoge auskommenden Film von Anfang bis Ende begleitet. So ist auch der zweitletzte Kurzfilm einer von denen, die am besten überzeugen, besonders auch dank gutem Schnitt und dem speziellen Hauptdarsteller.

 

Z: Z is for Zetsumetsu

   Regie: Yoshihiro Nishimura

 

Diese letzte Episode, ebenfalls aus Japan, lässt sich kaum zusammenfassen, denn die Handlung ist vollkommen wirr und eine groteske Szene jagt die nächste. Durch den Kommentar kann das Ganze als eine zynische Danksagung an die Amerikaner für die Atombombe interpretiert werden, gepaart mit kritischen Blicken auf das gesamte atomare Zeitalter. Auch erinnert so manche Szene ein wenig an Stanley Kubricks „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“, allerdings eher plump in den sonst oft schon perversen Film integriert. Ein Abschluss, der einen etwas fragend zurücklässt.

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Wie wirkt der Film aber als Ganzes? Nun, wenn nach 124 Minuten endlich der Abspann läuft, fühlt man sich in etwa so, wie nach einer Woche an einem Fantastic-Filmfestival: Ein wenig überladen und durch zu viele Bilder und Eindrücke leicht erschöpft.

Die Idee, das ABC des Horrorfilms auf die Leinwand zu bringen, ist bestimmt nett und Freunde des Fantastischen Filmes finden sicher die eine oder andere Episode, die ihnen gefällt. Tatsächlich kann so manche kreative Arbeit entdeckt werden, gleichzeitig können andere wieder Kopfschütteln auslösen.

Auf DVD, wo man die Episoden einzeln anwählen kann, ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert, denn so kann man auch gerne mal eine Pause einlegen oder einen der allzu schrägen Kurzfilme einfach überspringen.

Allerdings ist von der ersten Episode an klar, dass hier nur eine ganz bestimmte Gruppe Zuschauer angesprochen wird, nämlich Filmfreunde die eine gute Portion schwarzen Humor und viel Freude an Massen von Blut mitbringen. Auf wen dies Zutrifft, der wird sicher seinen Spass an dem Film haben.

 

Fazit:

„The ABCs of Death“ ist eine leicht überladene Kurzfilmsammlung geworden, die besonders die hartgesottenen und schwarzhumorigen Genrefans anspricht. Wer aber wirklich Freude an viel Blut und grotesken Ideen mitbringt, der wird bestens bedient, auch wenn es einiges an Geduld braucht um den Film als Ganzes zu schauen, ohne eine Pause zwischen den einzelnen Episoden einzulegen.

 

Veröffentlichung:

Der Film wurde von Capelight auf DVD veröffentlicht, wobei der Film für Deutschland unter dem Titel „22 Ways to Die“ auf den Markt kommt – und natürlich geschnitten ist, was man schon am neuen Titel erkennt. Aus 26 mach 22 - vier Episoden wurden einfach rausgeschnitten! Da greift man doch lieber auf das leicht teurere UNCUT-Mediabook (DVD & Blu-ray) aus Österreich zurück (erkennbar am UNCUT Schriftzug auf dem Cover). Da ist dann sogar die hässliche FSK18 - Flatsche nicht drauf.

 

Bewertung: 7.5/10

Autor | Yves Albrecht

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