Side Effects (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Side Effects

USA; 2013

Thriller

106 min

 

Steven Soderbergh

Scott Z. Burns

Channing Tatum, Tricia Mara, Jude Law, Catherine Zeta-Jones, David Costabile, Vinessa Shaw

 


Steven Soderbergh ist fleißig. Nach seinem Ausflug in die Stripper-Welt mit „Magic Mike“ (2012) und gleich drei Filmen im Jahr 2011 kommt dieses Jahr schon wieder ein neuer Film von ihm in die Kinos. „Side Effects“, der ursprünglich einmal „The Bitter Pill“ hätte heißen sollen, wurde sogar an der diesjährigen Berlinale gezeigt. Und auch Channing Tatum, der ja den Magischen Mike in seinem letzten Film verkörperte, ist hier wieder an Bord. Doch ist Soderbergh damit ein spannender Thriller gelungen oder ist wieder ein durchschnittliches Werk zu erwarten?

Lunch with Magic Mike
Lunch with Magic Mike

Emily Taylors(Rooney Mara) Ehemann Martin (Channing Tatum) wurde gerade nach vier Jahren Gefängnis auf freien Fuß gesetzt und die beiden versuchen ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Da erlebt Emily einen kompletten psychischen Zusammenbruch und, von einer schweren Depression heimgesucht, fährt sie ihr Auto kurzerhand gegen eine Wand. Im Krankenhaus trifft sie den Psychiater Jonathan Banks (Jude Law), der sie in Therapie nimmt. Doch die verschriebenen Antidepressiva scheinen nicht zu wirken und Emily versinkt immer tiefer in ihrer Perspektivlosigkeit. Von ihrer ehemaligen Psychiaterin Victoria (Catherine Zeta-Jones) erfährt Jonathan, dass sie schon früher Medikamente gegen Depression eingenommen hat und auf anraten Victorias verschreibt er ein neues, noch nicht lange bekanntes Medikament namens Ablixa, das Emily einnehmen soll. Und tatsächlich verbessert sich ihr Zustand: Sie ist wieder voller Lebensfreude und Energie. Doch dann bemerkt ihr Mann, dass Emily mit Schlafwandeln begonnen hat und bevor Martin sich versieht, begeht sie in diesem Zustand einen Mord. Nun steht nicht nur Emily unter Druck, sondern auch Jonathan, der ihr das Medikament verschrieben hat. Seine gesamte Welt scheint zusammenzubrechen. Doch dann fallen ihm Ungereimtheiten auf und bald kommt ihm ein schrecklicher Verdacht.

 

Drehbuchautor Scott Z. Burns verbrachte für seine Arbeit an der TV-Serie „Wonderland“ mehrere Wochen in einem Zentrum für Psychiatrie, wo er die Patienten und Ärzte studierte und dadurch zur Story von „Side Effects“ inspiriert wurde. Die Idee, dass Menschen durch die Nebenwirkungen von Medikamenten irrationale Taten begehen können, faszinierte ihn. Nachdem er das Drehbuch geschrieben hatte, zeigte bald einmal Steven Soderbergh Interesse daran den Stoff zu verfilmen.

Für die Hauptrollen holte sich dieser einige recht bekannte Namen an Bord und somit verspricht der Film schon einiges.

 

Nachdem die letzten beiden Filme Soderberghs eher routinierte Durchschnittskost waren und inhaltlich nur begrenzt überzeugen konnten, punktet „Side Effects“ was das Drehbuch angeht schon um einiges mehr. Die Spannung baut sich in einer schönen Kurve auf, um den Zuschauer an manchen Punkten positiv zu überraschen. Geschickt wird mit der Erwartung des Publikums gespielt und hält einen über längere Zeit zum Narren, da man sich nie ganz sicher sein kann, wer hier jetzt nicht mit offenen Karten spielt. Dem erfahrenen Cineasten wird aber bald einmal ein Licht aufgehen und die Auflösung kann erahnt werden.

Aber auch falls dies der Fall sein sollte hält Soderbergh weiterhin genug Spannung bereit, dass es nie langweilig wird. Dies liegt ebenfalls an den guten Darstellern, allen voran Jude Law, der hier als verzweifelter Psychiater versucht seinen Ruf zu retten.

Aber auch die Nebenrollen sind gut besetzt und dabei sticht besonders Ann Dowd heraus, die ja für ihre Rolle im Film „Compliance“ auf vielen Filmfestivals Preise abräumen konnte.

 

Die Kameraarbeit und Regie sind wie immer sehr routiniert, ohne Ecken und Kanten, ab und zu mit netten Details gespickt, doch nach wie vor ist keine charakteristische Handschrift zu spüren. Wie so oft in Steven Soderberghs Filmen ist dies eines seiner Probleme, denn hier wirkt einmal mehr alles zu glatt und dadurch fast schon gewöhnlich. Trotz allen Punkten, die im Film stimmen, will „Side Effects“ nicht lange im Gedächtnis haften bleiben. Dies mag möglicherweise auch an der finalen Auflösung liegen. Sie ist in ihrer Klarheit beinahe wieder banal, und regt weder zum Nachdenken an noch ist sie genug kompromisslos um den Zuschauer zu fesseln. So bleibt auch dieser einer jener typischen Filme, die nett, unterhaltsam und spannend zum schauen sind, in ihrem ganzen aber zu belanglos sind um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Aber auch solche Filme werden gebraucht und sind als Happen für zwischendurch sicher nicht zu verachten.

 

Fazit:

Steven Soderbergh schafft es mit „Side Effects“ zwar seine Werke der letzten paar Jahre zu übertreffen, liefert aber auch damit kein im Gedächtnis bleibendes Filmerlebnis. Zu routiniert und glatt kommt die Regie daher, während die Story zwar spannend und unterhaltsam ist, in ihrer Auflösung aber zu klar und unkritisch. Dadurch wird das über lange strecken gut funktionierende Drehbuch zum standardisierten Thriller degradiert. Für einen netten Filmabend funktioniert das dennoch ganz gut, besonders auch dank den Darstellern, doch nachhaltig in Erinnerung wird dieses Werk vermutlich nicht bleiben.

 

Bewertung: 6.5/10

Autor | Yves Albrecht

Besucherwertung

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Bewertungsmaßstab

10 = Sensationell!
9 = Genial
8 = Super!

7 = Sehr Gut
6 =  Gut
5 = Genügend (durchschnitt)
4 = Schwach
3 = Sehr Schwach
2 = Nervt
1 = Totale Sch...

Loading