Masks (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Masks

Deutschland; 2011

Thriller, Horror, Giallo

112 min


Andreas Marschall

Andreas Marschall

Susen Ermich, Magdalena Ritter, Julita Witt, Norbert Losch, Rita Scholl, Michael Siller, Marcel Trunsch



Ein Deutscher versucht sich als Giallo-Regisseur und eifert dabei tüchtig Dario Argento nach. Das Produkt kommt dementsprechend bunt und düster daher, ist aber wortwörtlich Jahre von der Vorlage entfernt.

Den Traum Schauspielerin zu werden hat Stella (Susen Ermich) schon lange. Allerdings wurde sie bisher in keiner Schule aufgenommen. Da erfährt sie durch Zufall von der Matteusz Gdula-Privatschule, einer Schauspielschule, die in den Siebzigerjahren gegründet wurde und als ein Geheimtipp gilt.

Als sie dort ankommt, läuft ihr eine verstört wirkende junge Frau entgegen. Auch sonst scheint die Stimmung in dem alten Gebäude sehr geheimnisvoll. Prompt wird Stella nach ihrem Vorsprechen an der Schule angenommen und freudig beginnt sie mit dem Unterricht.

Doch je länger sie dort ist, umso merkwürdiger erscheint ihr alles. Was übt zum Beispiel ihre Mitschülerin Cecile (Julita Witt) in den Privatstunden? Und was ist die Mateusz Gdula-Methode? Bevor es ihr Bewusst ist steckt sie auch schon mittendrin in der psychisch kaputten Welt dieser Privatschule.

 

Wenn man den Inhalt so durchliest, erinnert das Ganze sehr stark an den Plot von Dario Argentos "Suspiria" (1977). Wenn man dann den Film einlegt, ist es unübersehbar, dass dieser Horrorklassiker für "Masks" Pate gestanden hat.

Das hat Andreas Marschall, der 2004 sein Regiedebüt mit dem Film "Tears of Kali" gab, auch ganz bewusst so gemacht. Er wollte mit seinem zweiten Film eine Hommage an das Filmgenre des Giallo drehen und gab sich dazu auch richtig Mühe. Genützt hat es leider nur sehr bedingt etwas, denn vor allem die erste halbe Stunde des Filmes wirkt eher wie eine billige Kopie als eine Verbeugung vor dem Original.

Das ist jedoch nicht das Hauptproblem des Films. Dieses besteht nämlich aus den Schauspielern, die krampfhaft versuchen an Hollywoodqualität heranzukommen, stattdessen aber eher wie direkt vom Casting von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" daherkommen. Es ist wirklich traurig mitanzusehen, wie bemüht die Darsteller ihre Rolle spielen - wobei man hier wirklich von "spielen" reden kann, denn man kauft ihnen ihre Figuren einfach nicht ab.

Spannung in das Geschehen zu bringen, gelingt dem Regisseur ebenfalls nicht wirklich und er beschränkt sich auf ein paar gut gestreute Schockmomente. Das liegt vermutlich daran, dass er sich mehr auf die farbliche Gestaltung und Ausleuchtung der Szenen konzentriert hat.

Dies ist auch der grosse Pluspunkt des Films. Das Setting wurde wirklich sehr liebevoll gestaltet. Es ist aber trotzdem jederzeit klar, dass der Film nach dem Jahr 2000 gedreht wurde und er schafft es nie ganz die gewollte Siebziger-Stimmung aufrechtzuerhalten.

Daneben sind vor allem noch die Splatter-Effekte zu loben, die wirklich schön eklig inszeniert wurden und problemlos mit den Genrekollegen mithalten können. Auch die Musik begleitet die Szenen stimmungsvoll, auch wenn sich die Vielfalt der Stücke in Grenzen hält und bald Wiederholungen zu hören sind.

 

Was allerdings die Tonqualität des Films anbelangt, so ist diese ebenfalls durchgehend auf Telenovela-Niveau. Man fragt sich an dieser Stelle wirklich, warum es die Deutschen noch nicht fertig gebracht haben, bessere Mikrofone und Tonmischungen hinzukriegen. Auch die Szenenübergänge, die oft einfach durch Schwarz-Ausblenden vorgenommen werden, wirken an manchen Stellen fehl am Platz und stören den Erzählfluss.

Wenn dies eine normale deutsche Produktion wäre, könnte man über solche Mängel selbstverständlich hinweg sehen; da der Film aber den Anspruch hat mit den Thrillern von Dario Argento mitzuhalten fallen diese Punkte umso negativer auf.

 

Fazit:

"Masks" hat es nicht geschafft das Giallo Genre in Deutschland neu aufleben zu lassen. Schuld daran sind vor allem die mittelmässigen Schauspieler, die zu verkrampft agieren, und die Regie, welche die Geschichte nicht über die gesamte Laufzeit genügend spannend hält.

Es wäre vermutlich das Beste gewesen, das Filmteam selbst in diese Mateusz Gdula-Schauspielschule zu stecken, vielleicht wäre dank der dort praktizierten Methode ein besserer Film entstanden. So allerdings schaut man sich lieber „Suspiria“ noch einmal an.

 

Veröffentlichung:

Sony Pictures ist verantwortlich für die DVD-Veröffentlichung und hat sich mit der Covergestaltung Mühe gegeben. Allerdings ist der Text auf dem Backcover etwas arg klein geraten - wenn sie noch kleiner wäre müssten sie eine Lupe mit in die Packung legen. Die Bildqualität des Hauptfilms ist durchgehend gut.

Nennenswerte Extras sind der Audiokommentar, das Behind the Scenes-Featurette und die entfallenen Szenen, die auf die DVD gepackt wurden. Das DVD-Menü ist Standartware und kommt ohne Animationen daher - was wiederum Geschmackssache ist.


Bewertung: 3.5/10

Autor | Yves Albrecht

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