Lincoln (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Lincoln

USA, Indien; 2012

Historiendrama

150 min

 

Steven Spielberg

Tony Kushner, John Logan, Paul Webb

Daniel Day-Lewis, Joseph Gordon-Levitt, Tommy Lee Jones, Jackie Earle Haley, James Spader, Walt Goggins


Steven Spielberg gehört wohl zu den bekanntesten Regisseuren der Welt. Kein Wunder, denn aus beinahe jedem Projekt, welches er beginnt, entsteht ein Kassenerfolg. Aber nicht nur das, auch bei vielen Filmpreisen ist Spielberg ein oft gesehener Gast. Auch wenn nicht immer als Gewinner, so doch oft als nominierter Regisseur vieler seiner Filme. Schon einige Male hat sich Spielberg geschichtlichen Ereignissen als Vorlage für seine Filme bedient. So auch bei seinem neusten Werk. Diesmal widmete er seine Aufmerksamkeit einem der grössten Präsidenten der USA, Abraham Lincoln.

Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis) hat mit seinem Amtsantritt 1860 bis zum Ende seiner Amtskarriere 1865 gute 4 Jahre amerikanischen Bürgerkrieg miterlebt. Ein Land in solchen Zeiten zu regieren stellt sich als grosse Herausforderung dar. Nach nicht ganz 4 Jahren Bürgerkrieg, in dem sich der Norden (ohne Sklaverei) und der Süden (mit Sklaverei) gegenüberstehen, wird Präsident Abraham Lincoln in seinem Amt als Präsident bestätigt.

Einer der Hauptgründe für den Krieg ist die Sklavenhaltung. Der Norden ist dagegen, und der Süden behauptet auf die Sklaven angewiesen zu sein. Nun möchte Lincoln 1864, kurz vor Ende des Sezessionskrieges, die Sklaverei verbieten. Dafür will er einen Zusatz in der amerikanischen Verfassung anbringen. Diese Idee stösst im Repräsentantenhaus wie auch in seinem Kabinett nicht auf Zustimmung, sondern auf heftige Gegenwehr. Lincoln hat es sich in den Kopf gesetzt, den Krieg nicht eher zu beenden bis dieser Zusatzartikel in der Verfassung steht.

Unter all diesen Geschehnissen kehrt nun sein ältester Sohn Robert Todd Lincoln (Joseph Gordon-Levitt) von seinem Jurastudium nach Washington zurück und verlangt von seinen Eltern in den Krieg ziehen zu dürfen. Da Abraham und Mary Lincoln (Sally Field) schon einen Sohn verloren haben, möchten sie um keinen Preis, dass sie in diesem Krieg einen weiteren Sohn verlieren. So kämpft Mary Lincoln vergeblich gegen ihren Sohn und ihren Mann an. In der Zwischenzeit geht im Repräsentantenhaus die Debatte über diesen Zusatz weiter, welcher bei Thaddeus Stevens (Tommy Lee Jones) einen grossen Befürworter gefunden hat.

 

Spielberg will uns mit seinem Film über Abraham Lincoln kein Biopic über das Leben des Präsidenten vorsetzen. Vielmehr möchte er die letzten Monate vor der Ermordung von Lincoln erzählen; nämlich was der Präsident für die Vereinigten Staaten zu leisten versuchte. Dadurch ist der Film sehr politiklastig. Für den Zuschauer ist es daher von Vorteil, wenn er sich etwas in der amerikanischen Geschichte zurechtfindet.

Das Publikum erhält nicht nur einen guten Einblick in die politischen Debatten, sondern auch in die familiären Verhältnisse. Dabei werden einerseits Lincolns psychischen Probleme sehr überzeugend dargestellt. Andererseits erhält der Film eine weitere Ebene, indem auch Mary Lincolns Leben – welches nicht zu einfach scheint gewesen zu sein – gezeigt wird.

 

Daniel Day-Lewis darf schon 2 Oscars auf sein Konto als bester Hauptdarsteller verbuchen. Nun ist er wieder nominiert in der Rolle von Abraham Lincoln. Die Konkurrenz ist zwar stark, aber er hat Chancen diesen Preis ein drittes Mal entgegenzunehmen. Seine Darstellung ist einfach wieder einmal Meisterhaft. Man ist von seiner Verkörperung von Lincoln einfach überwältigt. Somit ist man froh, dass Liam Neeson keine Zeit hatte den Präsidenten zu spielen. Daniel Day-Lewis gehört nicht einfach so zu den ganz grossen Mimen der Hollywoodschauspieler. So hat er Lincoln auf verschiedensten Ebenen so gut kopiert wie man ihn aus Berichten oder Fotographien eben kennt.

Tommy Lee Jones brilliert wieder einmal als eher wortkarger aber sehr intelligenter Mann. Mit nur wenigen Worten gelingt es ihm immer wieder genau die richtigen Gefühle hervorzurufen, welche er bei seinen Zuhörern gerade braucht.

Sally Field als von Sorgen geplagte Ehefrau hinter dem grossartigen Abraham spielt vor allem auf der psychischen Ebene hervorragend und hat somit die Oscarnomination mehr als nur verdient.

 

Ebenfalls für einen Oscar nominiert ist Janusz Kaminski, der Kameramann. Das Zusammenspiel von Spielberg und Kaminski hat eine grossartige Bildgewalt auf die Leinwand gebracht. Oft kommt der Film mit wenigen Lichtquellen aus, was die Stimmung zusätzlich noch bedrückt. Aber es passte einfach perfekt in diesen Film und in die damalige Lage der Geschichte. So liegt oft ein Schatten auf Lincolns Gesicht, so wie ein Schatten auf den Vereinigten Staaten von Amerika lag.

 

Steven Spielberg wollte mit diesem Film sicher kein Blockbuster kreieren, welche alle Kassenrekorde zu brechen versucht. Vielmehr wollte er Abraham Lincoln in ein Licht rücken, welches vielen vielleicht nicht so bekannt gewesen war. Und dies ist ihm sicher gelungen. Dadurch, dass Spielberg die Regie ein weiteres Mal mehr als gut gelungen ist wird auch aus diesem sehr politischen Film einen grossen Erfolg.

 

Fazit:

Obwohl der Film 2.5 Stunden dauert, so beleuchtet er nur die letzten Monate von Abraham Lincoln, und nicht sein gesamtes Leben. Diese letzten Monate werden dafür sehr genau geschildert. Nicht nur erfährt man wie Lincoln sich politisch äusserte, sondern auch seine familiären Probleme und Bedenken werden geschildert. Für alle Geschichtsinteressierten ist dieser Film klar ein Must-see, aber auch für alle, welche es geniessen einen Film mit hervorragenden Darstellern und vielen Dialogen zu sehen.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Samuel Keller

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