Der kleine Lord (1980)

Jedes Jahr zu Weihnachten läuft dieser herzerwärmende Film im deutschen Fernsehen. Auf DVD wurde er rätselhafterweise noch nicht veröffentlicht. Ein Jammer, denn Alec Guinness und Ricky Schroder ergänzen sich als Filmduo wunderbar und bieten beste Unterhaltung für die ganze Familie.

Die USA zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Der junge Ceddie (Ricky Schroder) wächst bei seiner Mutter in einem Arbeiterviertel auf ohne zu ahnen, dass er mit einem englischen Adligen verwandt ist. Sein Großvater, der Earl von Dorincourt (Alec Guinness) missbilligte die Vermählung seines Sohnes mit einer Amerikanerin und brach jeglichen Kontakt ab. Nun, da der Earl über einen Erben nachdenken muss, lässt er seinen Vertrauten, Mr. Havisham, nach seinem Enkel suchen um ihn nach England zu bringen. Ceddie weiß nicht viel über seinen Großvater und seine Mutter verschweigt ihm, dass dieser ein kalterherziger Aristokrat ist. Während Ceddies Mutter das Schloss ihres Schwiegervaters nicht betreten darf und deshalb im benachbarten Dorf ein Haus bezieht, erweicht Ceddie mit seiner liebevollen und offenen Art bald das kalte Herz seines Großvaters.

Die Geschichte um den kleinen Lord Fauntleroy von Frances Hodgson Burnett wurde schon achtmal verfilmt. Doch keine dieser Adaptionen ist so schön zu schauen und dementsprechend beliebt wie die Version von Jack Gold. Es ist der perfekte Familienfilm: Unterhaltsam, lustig und herzerwärmend zaubert der Film ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer.

Dies schafft er vor allem wegen des hervorragenden Zusammenspiels zwischen Ricky Schroder und Alec Guinness ("Star Wars – Eine neue Hoffnung"). Guinness passt perfekt in die Rolle des verbitterten, steifen Earl von Dorincourt, der sich nach und nach von Ceddies lebensfrohen Art anstecken lässt. Hier bewies er, dass er zu den ganz Grossen der Schauspielergilde gehörte. Aber auch Ricky Schroder, der für diesen Film erst das vierte Mal vor der Kamera stand, spielt den Ceddie mit wunderbarer Kraft und Präsenz ohne jemals altklug zu wirken, sodass ihn auch das Publikum von Anfang an ins Herz schliesst.

Die Geschichte selbst ist natürlich nicht besonders neu und innovativ, allerdings wurde sie selten so schön und überzeugend umgesetzt wie hier. Da schaut man auch gerne über ein paar klischierte Szenen hinweg, denn als Unterhaltungsfilm macht er dennoch alles richtig. Auch der Humor fehlt nicht, so sorgt beispielsweise besonders die Figur des Gemischtwarenhändlers Mr. Hobbs (Colin Blakely) für wunderbar komische Momente.

Fazit:

"Little Lord Fauntleroy" (1980) ist zu Recht die beliebteste Verfilmung des Romans von Frances Hodgson Burnett und sorgt gerade in den kalten Monaten für ein wohlig warmes Glücksgefühl. Das Zusammenspiel von Schauspiellegende Alec Guinness und Filmneuling Ricky Schroder machen aus der schönen Geschichte ein zeitloses Stück Unterhaltung für die ganze Familie. Wer den Film noch nicht kennt sollte spätestens dieses Jahr den Fernseher einschalten und sich anschauen, wie Ceddie den steifen, englischen Aristokraten mit seiner kindlichen Ehrlichkeit beschämt.

Bewertung: 8.5/10

Autor | Yves Albrecht

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