Beasts of the Southern Wild

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Beasts of the Southern Wild

USA, 2012

Drama, Fantasy

91 min

 

Benh Zeitlin

Lucy Alibar, Benh Zeitlin

Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Jonshel Alexander, Marilyn Barbarin, Kaliana Brower, Joseph Brown

 


Man hat vorab schon viel über diesen Film gelesen, wurde er doch am Sundance Filmfestival mit dem Grossen Preis der Jury ausgezeichnet. Auch danach lief er erfolgreich an so manchen Filmfestivals und ist seit kurzem in den USA auf DVD erhältlich. Im deutschsprachigen Raum kommt er allerdings jetzt erst ins Kino. Doch wird er den hohen Erwartungen gerecht?

Die Polkappen haben zu schmelzen begonnen und immer mehr Teile der Welt versinken im Ozean. Doch auf einem kleinen Fleck Land, umgeben von Wasser, hat sich eine standhafte Gruppe von Menschen der grossen Zivilisation entsagt und wird durch einen Staudamm vom Festland getrennt. Hier, im sogenannten "Bathtub", wächst das kleine Mädchen Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) bei ihrem Vater auf, der um jeden Preis versucht seine Tochter auf das Überleben in dieser unsicheren Welt vorzubereiten. Er selbst ist allerdings schwer krank und versucht dies so gut wie möglich zu verbergen. Aber durch die Erderwärmung wird das idyllische Eiland zunehmend kleiner und bald steigt das Wasser bedrohlich hoch. Zusammen mit anderen Menschen versucht die kleine Familie auszuharren. Doch das steigende Meer ist nicht das einzige Problem, denn in gefrorenen Eisblöcken werden prähistorische Ungetüme direkt auf "The Bathtub" zu geschwemmt.

 

Es ist das Spielfilmdebüt von Regisseur Benh Zeitlin und seit langem eines der überzeugendsten Werke, das man 2012 im Kino bewundern durfte.

Zu Beginn bemerkt man zwar etwas skeptisch die wackelnde Handkamera, die besonders im Kino das Auge irritiert, doch bald reisst einen die Geschichte derart mit, dass dies gar nicht mehr auffällt. Zeitlin gelingt es die abgeschiedene, fast utopische Welt dieses zusammengewürfelten Menschenhaufens derart lebensnah und realistisch darzustellen, dass eine solche Zukunft gar nicht mehr so fremd erscheint. Anders als in Endzeitfilmen mit ähnlich umweltkritischem Thema wie beispielsweise "Waterworld" (1995) wird hier der Blick viel mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und den Wert des Menschseins an sich geworfen.

Getragen wird der Film hauptsächlich durch Hushpuppy, die auch als Erzählerin durch den Film führt, und dem Zuschauer diese Welt aus ihrer Sicht näher bringt. Jungdarstellerin Quvenzhané Wallis liefert dabei eine bewundernswert überzeugende Performance ab und es ist zum grossen Teil ihr Verdienst, dass der Film in seiner ganzen Länge überzeugt. Aber auch die anderen, hauptsächlich unbekannten Darsteller, gehen in ihren Rollen auf und sorgen durch ihr unverfälschtes Spiel sowohl für ernste, als auch immer wieder komische Momente.

Die digitalen Effekte sind ebenfalls sehr zu loben und die Animationen der prähistorischen Auerochsen, die im ewigen Eis dahergeschwommen kommen, sind meilenweit besser als bei so mancher Grossproduktion – denke man nur an die grottenschlechten Wehrwolf-Animationen in "Twilight".

 

Wer jetzt aber einen actiongeladenen Fantasyfilm mit wilden Bestien erwartet, liegt falsch, denn diese übergrossen Wesen sind mehr Metapher für die Menschen im sozialen Zusammenleben als handlungseingreifende Figuren.

Viel interessanter ist es mitzuerleben wie die kleine, verbleibende Gruppe zusammenhält, sich verbissen an ihrem kleinen Utopia festklammert und auf keinen Fall in einem Auffanglager der Regierung landen will.

Auch wie Hushpuppy mit neuen Problemen, der harten Welt der Erwachsenen und dem Sterben des Vaters konfrontiert wird, macht die Faszination des Filmes aus. Abgerundet wird das Ganze durch einen stimmigen Soundtrack.

 

Fazit:

"Beasts of the Southern Wild" überzeugt durch die zwar ruhig erzählte, aber dennoch faszinierend fantasievolle Geschichte und ist auch dank den überzeugenden Schauspielern einer der besten Kinofilme des Jahres 2012. Zwar wackelt die Kamera etwas oft, schmälert aber im Endeffekt den Filmgenuss keineswegs, denn die sympathische Quvenzhané Wallis vermag zusammen mit den Visuell gut in Szene gesetzten Bildern und den gelungenen Effekten den Film aus der Masse an Endzeitfilmen herauszukatapultieren. So bietet der Film einigen Stoff zum Nachdenken und lässt den Zuschauer am Ende sogar noch ein paar Tränchen verdrücken.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Yves Albrecht

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