Hobo with a Shotgun (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Hobo with a Shotgun

Kanada; 2011

Action, Splatter

86 min

 

Jason Eisener

John Davies, Jason Eisener, Rob Cotterill, John Davies

Rutger Hauer, Gregory Smith, Robb Wells, Brian Downey, Nick Bateman, Jeremy Akerman, Molly Dunsworth


"Hobo With A Shotgun" war der Hit des NIFFF (Neuchâtel International Fantastic Film Festival) 2011. Aufgrund seiner übertriebenen Gewaltdarstellung und den extrem blutigen Szenen glaubte langezeit niemand an eine ungeschnittene Veröffentlichung in Deutschland. Doch das Label "Universum" hat es tatsächlich geschafft, den Film zensurfrei an der BPjM vorbei zu lotsen. Doch was steckt denn eigentlich für eine Story hinter diesem reißerischen Titel?

Rutger Hauer war froh um jeden Job
Rutger Hauer war froh um jeden Job

Ein alter, namenloser Obdachloser (Rutger Hauer) kommt eines Tages per Güterzug in die kleine Stadt Hopetown. Diese wird von dem Verbrecherclan rund um den Gangsterboss Drake (Brian Downey) und seine beiden Söhne Slick (Gregory Smith) und Ivan (Nick Bateman) terrorisiert. Die Behörden stecken ebenfalls mit den Verbrechern unter einer Decke und so herrscht in der Stadt Angst und Schrecken.

Als der Obdachlose die junge Prostituierte Abby (Molly Dunsworth) vor den Gangstern beschützt, wird er brutal zusammengeschlagen. Überwältigt von dieser hasserfüllten Welt sieht er nur noch einen Ausweg. Er greift zur Schrotflinte und nimmt Recht und Ordnung in die eigene Hand – Er wird zum „Hobo With A Shotgun“!

 

Dieses Machwerk entspringt im weitesten Sinne aus dem Zusammenschluss von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, die 2007 das Doublefeature "Grindhouse" in die Kinos brachten. Zwischen ihren beiden Filmen "Planet Terror" und "Death Proof - Todsicher" liefen in den amerikanischen Kinos 4 Fake-Trailer – also Trailer zu Filmen, die es gar nicht gab. Während sich in den vier Clips "Werewolf Women of the SS", "Thanksgiving", "Don’t" und "Machete" bekannte Regisseure verantwortlich zeigten, wurde für die Kinoauswertung in Kanada ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der Fake-Trailer, welcher gewann, wurde nur für das kanadische Kino verwendet. Und dieser Trailer war "Hobo With A Shotgun" von Jason Eisener.

Damals noch sehr amateurhaft und mit Laiendarstellern, entschied er sich später - ähnlich wie Robert Rodriguez mit "Machete" - aus dem Fake-Trailer einen echten Langfilm zu machen.

Das Produkt ist ein wirklich blutiger Film, der trotz einer Prise Humor ein ganzes Stück düsterer daherkommt als das "Grindhouse"-Doublefeature aus den USA.

 

Regieneuling Jason Eisener setzt in seinem Film auf ein möglichst schräges Setting. So ist die Ausleuchtung der Szenen sehr speziell und erinnert durch die vielen verschiedenen farbigen Lichter ein wenig an die Giallos von Dario Argento. Die Darsteller sind alle besser als damals im ersten Trailer - agieren allerdings sehr theatralisch. Die Stimmung ist zu beginn zwar nicht gerade fröhlich, erinnert aber stark an die 80er Jahre - so zum Beispiel an den Film "Street Trash" (1987). Als dann allerdings die Gangster auftauchen und einen Mann auf brutalste Weise enthaupten, ist das wie ein Schlag in die Magengrube.

Natürlich war allgemein bekannt, dass der Film brutal ist, doch trotz - oder gerade wegen - der lockeren Grundstimmung wirken die Gewalttaten umso brutaler. Mit Blut wird ebenfalls nicht gegeizt und wir können wahre Fontänen des roten Lebenssaftes bestaunen. Da wird fleißig geschlitzt, geprügelt, geköpft - und die Szene mit dem Baseballschläger voller Rasierklingen ist dann richtig eklig.

 

Unter den Darstellern sticht natürlich vor allem Rutger Hauer heraus, der es als Schauspieler immer noch drauf hat. Er stellt den verbitterten Hobo kraftvoll dar, scheint seine Figur aber fast schon zu ernst zu nehmen. Nur sehr selten taucht ein Funke Humor in seinen Dialogen auf, ansonsten muss der Zuschauer mitansehen, wie der Obdachlose bis aufs Blut gepeinigt wird bis er sich endlich zur Wehr setzt. Dagegen grenzt das Spiel der Gangsterbande fast schon an Overacting, wobei diese Figuren eher nerven als dass sie lustig wären; und spätestens durch ihre Brutalität bleibt einem das Lachen im Halse stecken.

Wer mit ganz hohen Erwartungen an den Film herangeht ist am Ende vielleicht doch ein wenig enttäuscht, denn dieser bringt nichts Neues und die Geschichte ist, abgesehen von ein paar surrealen Elementen, doch sehr gradlinig und vorhersehbar.

 

Fazit:

Der Penner mit der Schrotflinte sorgt für Splattereffekte par excellence. Die geradlinige Story wurde handwerklich gut umgesetzt, hält aber nur wenige Überraschungen bereit und ist und bleibt "nur" der blutige kleine Bruder des "Grindhouse" - Features von 2007.

Hartgesottene Genrefans werden aber trotzdem ihren Spaß haben, für alle Anderen ist der Film vermutlich ein Tick zu exzessiv in seiner Gewaltdarstellung.

Veröffentlichung:

Die vermutlich schönste Ausgabe des Films ist die 2-Disc Limited Collector’s Edition von „LFG“. Dabei handelt es sich um ein schönes Mediabook, in das die DVD und die Bluray von „Universum-Film“ umgepackt worden sind. Daneben ist in der Ausgabe ein Booklet, in dem viele Fotos und Aushängebilder, sowie einigen Texte über Regisseur und Festivalgeschichte abgedruckt sind. Für Fans des Films und Splatter-Fanatiker eine absolute Kaufempfehlung.

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

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