Doomsday Book (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

In lyoo myeol mang bo go seo

Südkorea, 2012

Science-Fiction, Drama, Komödie

115 min

 

Kim Ji-woon, Lim Pil-seong

Kim Ji-woon, Lim Pil-seong

Ryu Seung-beom, Kim Kang-woo, Song Sae-byuk

 

 


Die beiden Koreanischen Regisseure Kim Ji-woon ("A Tale of Two Sisters", "I Saw the Devil") und Lim Pil-seong ("Hansel & Gretel") lassen die Welt mit ihrem Episodenfilm gleich dreimal untergehen. Und dies sowohl leise und poetisch, als auch mit einem Knall.

 

Der Film beginnt mit Lim Pil-seong’s Episode „Brave new World“. Darin erleben wir, wie der Kreislauf der Nahrung geschlossen wird, bis der Mensch die Quittung dafür erhält. Es nimmt seinen Anfang mit einem verfaulten Apfel, welcher von dem schüchternen Yoon Seok-woo (Ryu Seung-beom) in die Biotonne geworfen wird. Die dort zusammengewürfelten Essensresten mutieren sich zu einem Virus. Und weil der Nahrungsabfall als Billigfutter für Kühe verwendet wird, landet das daraufhin infizierte Fleisch prompt bei Yoon Seok-woo auf dem Teller. Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten, denn neben grosser Stärke, ist das Resultat dieser Infizierung, auch ein riesiger Appetit auf Menschenfleisch...

 

Die Zweite Episode, „Heavenly Creature", von Kim Ji-woon geht schon etwas gezügelter vor. Er erzählt uns die Geschichte von einem Hilfsroboter in einem buddhistischen Kloster, der plötzlich ein selbstständiges Bewusstsein erlangt und von der Klostergemeinschaft für die Wiedergeburt Buddhas gehalten wird. Dies passt den hohen Tieren der Entwicklerfirma ganz und gar nicht. Doch der junge Mechaniker (Kim Kang-woo), welcher den Roboter ausschalten soll, bekommt plötzlich Zweifel...

 

Der dritte und letzte Teil des Filmes trägt den Titel „Happy Birthday". Hier erzählen uns die Regisseure von der kleinen Park Min-seo, die, nachdem sie aus versehen die Glücks-8-Kugel ihres Vaters zerbrochen hat, im Internet nach einem Ersatz sucht. Auf einer merkwürdigen Seite findet sie schliesslich was sie sucht, allerdings dauert die Lieferung etwas lang – und die Kugel ist um einiges grösser als erwartet...

 

Episodenfilme sind oft sehr zweigleisig, besonders wenn verschiedene Regisseure am Werk sind. So ist üblicherweise eine gute Geschichte mit ein paar schlechteren garniert. Auch in diesem Fall haben nicht alle Episoden dasselbe Niveau. Allerdings bewegen sich alle auf überdurchschnittlichem Terrain. Das liegt wohl auch daran, dass sie komplett unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Weltuntergang haben.

Während die erste Episode gleich mit Zombies, Blut und schrägem Humor aufwartet, ist die zweite Geschichte umso ruhiger und philosophischer. So präsentiert uns Kim Ji-woon Nahrung für den Geist und regt den Zuschauer nach dem Eröffnungsknall wieder zum denken an. Die Schlussrede des Roboters gehört zu den stärksten Momenten des Filmes und lässt den Zuschauer mit viel Stoff zum philosophieren zurück.

Mit der letzten Episode schlägt der Film dann die Brücke zum Wert der Familie in Zeiten der Katastrophe. So konzentriert sich die Geschichte nicht auf den Meteoriten, welcher unaufhaltsam auf die Erde zurast, sondern schenkt lieber dem Handeln der betroffenen Familie seine Aufmerksamkeit. Die Szenen wie die Fernsehreporter, 20 Minuten vor Aufprall, ihre Affären untereinander beichten und die Medienlandschaft zur Beziehungstragikomödie versandet, ist dann auch herrlich mit anzusehen.

 

Fazit:

Alles in allem ist dies sicher einer der besseren Episodenfilme und hebt sich auch von den üblichen Rache-Thriller-Dramen, welche man sonst aus Südkorea kennt, ab. Handwerklich überzeugen die schönen Bilder und Aufnahmen und sind eine wahre Erholung von der heute üblichen Wackelkamera. Auch wenn nicht jede Episode durchgehend überzeugt, so ist am Schluss doch für jeden etwas dabei und man sieht dem Ende der Welt etwas nüchterner entgegen.

 

Veröffentlichung:

Die Deutsche DVD von Splendid-Film kommt mit sauberem Bild daher und bringt als erwähnenswerten Bonus ein Making-of und den Kinotrailer mit. Die Kapitelunterteilung ist etwas fraglich, da teilweise die Kapitel Anfang und Schluss der einzelnen Episoden überspringen. Dadurch ist es mühsam, wenn man die Episode einzeln sehen will.

Die Cover Gestaltung gefällt auf den ersten Blick, wobei sich das Keep-Case Cover vom O-Ring Schuber unterscheidet. Es bietet sich ein Wendecover ohne FSK-Logo und das Logo auf dem Schuber lässt sich ablösen.

Die Zusammenfassung auf dem Cover dagegen ist ziemlich dilettantisch; vertauscht sowohl Episoden als auch Handlungsstränge und lässt die Frage offen, ob der Schreiberling den Film überhaupt gesehen hat.

Darüber hinaus ist meiner Meinung nach die FSK12 Freigabe arg tief geraten. Vor allem aufgrund des Blutgehalts in der ersten Episode würde ich ein Mindestalter von 15 Jahren empfehlen. Da wundert man sich gleich warum „Halloween 2“ immer noch auf der Verbotsliste ist, obwohl er kaum schlimmere Szenen als dieser Film enthält.

 

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

Besucherwertung

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Bewertungsmaßstab

10 = Sensationell!
9 = Genial
8 = Super!

7 = Sehr Gut
6 =  Gut
5 = Genügend (durchschnitt)
4 = Schwach
3 = Sehr Schwach
2 = Nervt
1 = Totale Sch...

Loading