Martha Marcy May Marlene (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Martha Marcy May Marlene

USA; 2011

Drama

102 min


T. Sean Durkin

T. Sean Durkin

Elizabeth Olsen, Christopher Abbott, Brady Corbet, Hugh Dancy, Maria Dizzia, Julia Garner, John Hawkes


Wieder einmal möchte ich über einen eher unbekannten Film zu sprechen kommen. Martha Marcy May Marlene ging am Anfang dieses Jahres recht unter und in vielen Kinos wurde der Film nicht einmal gespielt. Es mag daran liegen, dass keiner der Schauspieler wirklich bekannt ist. John Hawkes spielt eine Nebenrolle und ist eventuell dem ein oder anderen aus „From Dusk Till Dawn“, in dem er einen kleinen Auftritt hatte, bekannt. Elizabeth Olsen, die Schwester der Olsen-Zwillinge, wäre möglicherweise ein weiterer bekannter Name. Sie wird momentan als grosse Newcomerin in Hollywood gehandelt, ob sie Potenzial hat, erfährt man wohl in diesem Film.

Niemand traute sich zu sagen, dass die Suppe versalzen war...
Niemand traute sich zu sagen, dass die Suppe versalzen war...

Martha (Elizabeth Olsen) wohnte eine geraume Zeit in einer dubiosen Gemeinschaft. Der Anführer Patrick (John Hawkes), leitete die Gemeinschaft mit einer eisernen Hand. Martha gelingt eines Tages die Flucht aus dieser schon sehr Sekten ähnlichen Gemeinschaft. Sie flüchtet zu ihrer Schwester Lucy (Sarah Paulson), welche im Moment gerade mit ihrem Ehemann Ted (Hugh Dancy) Ferien in ihrem Ferienhaus verbringen. Lucy nimmt sich Martha freudig an und ist froh, dass die verlorene Schwester wieder zurückgekehrt ist. Aber im Verlaufe der Tage merkt Lucy, dass die Zeit, in der Martha in dieser Gemeinschaft gelebt hatte, ihre Spuren hinterlassen hat. Die ständige Angst, Patrick könnte Martha finden, plagt sie und lässt sie nicht zu Ruhe kommen.

 

Die Geschichte behandelt ein Thema, welches wohl viele interessiert, und auch einige beschäftigt. Was geht in solchen Sekten oder Gemeinschaften vor. Was ist so schrecklich oder könnte so schrecklich sein, dass es einen Charakter so verändert. Der Film gibt sicher nicht die Antwort darauf, sondern behandelt eine mögliche  Antwort davon. Er schildert in guten Rückblenden die Geschehnisse von Martha in dieser Gemeinschaft. Wie Intimsphären plötzlich nicht mehr existieren, und dies zur Gewohnheit wird. Auch mit der Angst wieder gefunden zu werden und an diesen Ort zurück zu müssen wird gut abgebildet. Die Geschichte verläuft nicht ganz linear, da die Zeit bei Lucy im jetzt spielt und die Zeit bei der Gemeinschaft in Rückblenden eingebettet ist. Es ist ein guter Erzählstil und fängt den Zuschauer so mit den Gefühlen ein.

Elizabeth Olsen wird nach diesem Film ganz zu Recht als grosse Newcomerin gehandelt. Sie spielt die Figur der Martha gut und sehr überzeugend. Man nimmt ihr die Vergangenheit ab, wie auch ihre Unwissenheit der uns wohl bekannten Gesellschaftlichen Regeln. Die anderen Charaktere sind da weniger überzeugend. Sarah Paulson spielt die Schwester ganz in Ordnung, aber die wirklichen Schmerzen welche sie erleidet, indem sie Martha besser kennenlernt, sind nicht ganz so überzeugend wie die Schauspielerische Darstellung von Elizabeth Olsen. John Hawkes und Hugh Dancy spielen beide nicht wirklich in der Liga von Olsen. Sie werden da eher in den Hintergrund gerückt. Obwohl John Hawkes durchaus in einigen Szenen sehr überzeugend wirkt.

Die Kameraführung ist eine doch sehr typisch amerikanische Kamera. In jeder Nacktszene, welche einige nicht ganz unwichtig für den Film sind, sehen wir entweder die Beine oder den Kopf. Diese Kameraeinstellungen oder -schwenks wirken oft sehr gezwungen und stören den Bildfluss der Erzählung. Ansonsten ist die Kamera meist gut positioniert und fängt die düstere Atmosphäre der Gemeinschaft gut ein wie auch die helle und hoffnungsvolle Welt, welche Lucy zu bieten versucht.

 

Es ist ein eher ruhiger Film, welcher psychisch durchaus die Laune verderben kann. Die Geschichte ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Wer aber solche drückenden Filme mag ist bei diesem Film genau richtig. Er ist in vielen Punkten wirklich gut. Er unterhält nicht wie ein Blockbuster, aber er langweilt auch nicht. Er ist genau das, was er sein will. Ein Film, der über einen seelisch kaputten Menschen berichtet und wie es zu diesem Zustand kam. Genau dies gelingt dem Film gut.


Bewertung: 6/10

Autor | Samuel Keller

Besucherwertung

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Bewertungsmaßstab

10 = Sensationell!
9 = Genial
8 = Super!

7 = Sehr Gut
6 =  Gut
5 = Genügend (durchschnitt)
4 = Schwach
3 = Sehr Schwach
2 = Nervt
1 = Totale Sch...

Loading