Snowbeast (1977)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Snowbeast

USA; 1977

Horror

86 min


Herb Wallerstein

Joseph Stefano

Bo Svenson, Yvette Mimieux, Robert Logan, Clint Walker, Sylvia Sidney


1977 produzierte der amerikanische Fernsehsender NBC diesen kleinen Horrorfilm, für damalige Verhältnisse mit einem grossen Budget und bekannteren Darstellern wie Yvette Mimieux (“The Time Machine”, 1960), Bo Svenson (“The Inglorious Bastards”, 1978; “Amok Train”, 1989) und Sylvia Sidney (Alfred Hitchcocks “Sabotage”, 1936). In den USA wird der Film bis heute als Geheimtipp gehandelt. Doch was verbirgt sich hinter dem Titel “Snowbeast”?

Ich bin der Reinhold Messner und suche den Yeti.
Ich bin der Reinhold Messner und suche den Yeti.

In einem kleinen Skigebiet in den Bergen Colorados steht der alljährliche Winter-Karneval vor der Türe. Doch als eine Skifahrerin verschwindet und ihre Freundin verstört von einem Monster erzählt, kommen Tony (Robert Logan), dem Enkel der Resort-Besitzerin, Zweifel ob man die Festlichkeiten nicht verschieben sollte. Doch seine Grossmutter (Sylvia Sidney) besteht auf die Durchführung des Events, der jedes Jahr viel Geld in die Kassen bringt, sogar nachdem Tony das Wesen mit eigenen Augen gesehen hat. Auch der Sheriff (Clint Walker) will nichts von Monstergeschichten hören und ist überzeugt, dass lediglich ein Bär gesichtet wurde. 

Als ein weiterer Angestellter des Resorts verschwindet macht sich Tony zusammen mit dem ehemaligen Skirennfahrer Gar Seberg (Bo Svenson) und dessen Freunden, der Reporterin Ellen (Yvette Mimieux), auf um das Schneemonster zur Strecke zu bringen. 


1975 drehte Steven Spielberg einen kleinen Film mit dem Titel “Der weisse Hai”, der seit seinem Erscheinen als Wegbeschreibend gilt und sowohl das Horrorgenre als auch die Filmlandschaft an sich bis heute beeinflusst. 

Angestachelt durch den grossen Erfolg des Filmes folgten Bald dutzende Genrebeiträge und Kopien wie “Orca” (1977), “Tintorera” (1977), “Piranha” (1978) und “The Great White” (1981).


Was das mit “Snowbeast” zu tun hat fragt ihr euch jetzt bestimmt. Nun, man nehme das Drehbuch von “Der weisse Hai”, ersetze Strand mit Schneebergen und Hai mit Yeti/Bogfoot und man hat “Snowbeast”. 

Der Film ist so offensichtlich eine “Jaws”-Kopie, dass es erstaunt, überhaupt einen Drehbuchautoren in den Credits zu erblicken.  Noch erstaunlicher ist allerdings, dass niemand anders als Joseph Stefano für das Drehbuch verantwortlich war - der Mann, der unter anderem das Script zu Alfred Hitchcocks “Psycho” verfasste und zudem ein gefragter und kreativer Schreiber von Fernsehserien war. 


Ok, denkt man sich, dann ist der Film halt eine “Jaws”-Kopie. Aber das macht den Film noch nicht unbedingt schlecht. 

Stimmt! Dafür sorgen nämlich die durchschnittlichen Leistungen der Schauspieler, allen voran Robert Logan in der Hauptrolle. Er, und der Grossteil der anderen Darsteller agieren so, dass einem als Zuschauer das Gesicht einschlafen will. Einzig Schwarz/Weiss-Filmstar Sylvia Sidney (die jüngeren Zuschauern wohl am ehesten durch ihre Rollen in Tim Burtons “Beetlejuice” und “Mars Attacks” bekannt sein wird) bringt mit ihrer rauchigen Stimme eine halbwegs interessante Performance. 


Das alles wäre gar nicht so schlimm, wenn der Film einen gewissen Spannungsbogen beibehalten hätte. Doch noch dem akzeptablen Filmauftakt und den ersten beiden Toten nimmt das Erzähltempo rapide ab. Stattdessen sehen wir unnötig lange Skifahrten und ein gezwungen eingebautes Liebesdreieck, das am Schluss zu gar nichts führt. 

Ein weiteres Problem Stellt das Schneemonster dar, von dem wir (wie beim Hai in “Jaws”) vorerst nur wenig sehen. Was dem Zuschauer gezeigt wird ist lediglich das Herumgefuchtel von pelzigen Armen vor der Kamera, kombiniert mit Monster-Sound-Effekten, die sich anhören wie eine heiserer Seelöwe, der versucht einen Automotor zu imitieren. 


Was dem ganzen Treiben noch die Spitze aufsetzt ist das Ende. Zum einen sieht man den dummen Yeti nicht einmal im Finale als ganzes und muss sich mit weiterem Armgewedel zufrieden geben, zum anderen ist die Monster-Tötung sowas von enttäuschend, dass man seine 86 Minuten, die man in den Film investiert hat, wieder zurück haben möchte. Das Monster wird nämlich nicht in die Luft gejagt, nicht mit einer Schrotflinte erschossen (ist ja ein Fernsehfilm, also kaum Bluteffekte), nicht einen Berghang runtergestossen, nein!: Bo Svenson spiesst den Bigfoot auf seinem Skistock auf, und das zudem noch so unspektakulär, dass man zuerst gar nicht glauben will, dass der Film damit zu ende ist. Ist er aber. Auch gut. Kann man ihn wieder vergessen. Ende.


Fazit:

“Snowbeast” ist eine kleine “Der weisse Hai”-Kopie, die Hai mit Yeti und Meer mit Schneebergen ersetzt. Das alles ist so unmotiviert heruntergekurbelt und von langweiligen Charakteren bevölkert, dass man als Zuschauer bereits nach zehn Minuten das Interesse verliert. Nicht einmal Trash-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, denn dafür ist der Film zu unblutig, hat zu wenig Tempo und die Schauspieler sind wiederum zu gut. Ein enttäuschendes Finale setzt dem ganzen noch die Mütze auf und so verblasst die Erinnerung an diesen Bigfoot schneller als seine Fussspuren im Schneesturm.

 

Bewertung: 3/10

Autor | Yves Albrecht

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