Tulpa (2012)


Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Tulpa

Italien; 2012

Thriller

82 min

 

Federico Zampaglione

Federico Zampaglione, Giacomo Gensini

Nuot Arquint, Laurence Belgrave, Michela Cescon, Yohann Chopin, Ivan Franek, Claudia Gerini

 


Federico Zampaglione, Frontman der italienischen Band Tiromancino, bewegte sich bei seinen Filmen schon immer im Horrorbereich. Nach seinem zweiten Film, „Shadow - In der Gewalt des Bösen“ wendet er sich dem Giallo-Genre zu. Mit „Tulpa“ versucht er einen Beitrag zu dem in den Siebzigerjahren entstandenen Filmzweig, der sich zwischen Krimi, Thriller und Horror bewegt, zu erschaffen. Doch kann er mit den kunstvoll gefilmten Vorlagen mithalten?

Die erfolgreiche Geschäftsfrau Lisa (Claudia Gerini) hat ein Geheimnis: Des Nachts besucht sie regelmäßig einen exklusiven, geheimen Swingerclub namens „Tulpa“ in dem sie anonymen Sex mit Fremden hat. Als aber plötzlich mehrere dieser Sexualpartner brutal ermordet werden beginnt sich Lisa zu sorgen. Hat der Mörder es auch auf sie abgesehen? Aus Angst um ihren Ruf kann sie sich nicht an die Polizei wenden und der skurrile Clubbesitzer Kiran (Nuot Arquint) will keine Angaben über die Mitglieder Tulpa’s machen. Während Lisa mehr und mehr verzweifelt kommt ihr der Täter näher als die ahnt.

 

Während Dario Argento offenbar sein Talent für Gialli verloren hat, liefert Zampaglione hier einen Genrebeitrag, der sich nicht vor den Vorlagen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren verstecken muss.

Zwar merkt man, das er hier kein besonders grosses Budget zur Verfügung hatte, doch dies war bei den originalen Genrebeiträgen auch nicht der Fall. Somit kann man durchaus wohlwollend über die wenigen darstellerischen Schwierigkeiten hinwegsehen.

Thematisch orientiert sich der Regisseur ebenfalls bei den Klassikern. So sind inhaltliche und visuelle Parallelen zu „Die Farben der Nacht“ und „Suspiria“ zu erkennen. Auch was die Effekte anbelangt liefert Zampaglione wunderbar grausige, handgemachte Effekte ab, inklusive einer Szene in der die kreativen Mischung von Stacheldraht und einem Karussell eine Rolle spielt. Was hier noch ein stück expliziter ist, sind die erotischen Szenen, die natürlich reichlich vorhanden sind – spielt doch die Handlung rund um einen Sexclub.

Doch dabei kommt auch immer genügend Spannung auf, sodass der Zuschauer nie das Interesse verliert und immer miträtselt, wer denn nun der Täter sein könnte.

Doch gerade bei der Auflösung enttäuscht „Tulpa“ ein kleines Bisschen. Etwas mehr Kreativität was die Auswahl des Mörders anbelangt wäre hier doch von Vorteil gewesen. Doch auch damit befindet er sich in guter Gesellschaft bei den Klassikern - denke man nur an „Torso“, wo auch nicht ein allzu komplexer Täter präsentiert wurde.

 

Alles in allem kann man als Fan der italienischen Krimithriller den wenigen Schwächen des Filmes verzeihen und voll und ganz die aufgebaute Stimmung und die visuelle Gestaltung genießen und somit wieder in die Zeit zurückkehren, als Kino aus Italien noch richtig schaurig brutal war.

 

Fazit:

Mit „Tulpa“ ist Federico Zampaglione ein spannender Beitrag zu den Gialli gelungen, der sich im guten Mittelmass der Genreklassiker bewegt. Schauspieler und Technik sind zwar nicht auf allzu hohem Niveau, doch war dies auch bei den Vorlagen nie der Fall wodurch man dem Film dies durchaus verzeihen kann. Somit ist „Tulpa“ ein kleines, blutiges und erotisch aufgeladenes Stück Nostalgie für alle Genrefans, das höchstens mit seiner Auflösung etwas kreativer hätte sein dürfen.

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

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