High Tension (2003)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Haute tension

Frankreich; 2003

Thriller, Splatter

85 min

 

Alexandre Aja

Alexandre Aja, Dean R. Koontz, Grégory Levasseur

Cécile De France, Maïwenn Le Besco, Philippe Nahon, Franck Khalfoun, Andrei Finti

 


Mit diesem – seinem zweiten – Langfilm gelang dem Franzosen Alexandre Aja der Durchbruch, nachdem ihm die Türen offen standen und er unter anderem für die Remakes „The Hills Have Eyes“ (2006) und „Piranha 3D“ verpflichtet wurde. Man kann seinen Film auch als einen der Grundsteine für die neue französische Horrorwelle betrachten. „Haute tension“ ist aber vor allem eines: brutal.

 

Die beiden Studentinnen Marie (Cécile de France) und Alex (Maïwenn) wollen das Wochenende bei Alex’ Eltern auf dem Land verbringen um für ihr Studium zu lernen. Doch in der Nacht nach ihrer Ankunft klopft ein fremder Mann (Philippe Nahon) an die Türe, schlachtet mitleidlos die Familie ab und entführt Alex. Marie, die sich vor dem Eindringlich verstecken konnte, nimmt kurzerhand die Verfolgung auf. Doch wie soll sie gegen diesen brutalen Mörder ankommen und Alex befreien?

 

Dem Film gelingt, was nur wenige Genre-Produktionen vollbringen: Den Zuschauer kalt zu erwischen. Alexandre Aja beginnt seine Geschichte zwar altbekannt, verwendet jedoch die Sicherheit, in der sich der Zuschauer wähnt, geschickt gegen ihn an.

Nachdem man die Eltern von Alex kennengelernt hat und die Nacht einbricht rechnet man noch nicht mit einem allzu unerwarteten Twist – immerhin scheinen die beiden Hauptfiguren noch viel zu wenig Leinwandzeit bekommen zu haben. Doch als dann der unbekannte Killer ins Haus eindringt mag auch der geübte Filmkenner seinen Augen nicht trauen.

Mit solch einer kompromisslosen Blutorgie rechnet man nach 20 Filmminuten einfach noch nicht. Was die Splatter-Effekte anbelangt, ist es auch wirklich starker Tabak, den Aja uns hier vorlegt. Noch richtiges, handgemachtes Gepansche in Kunstblut wird hier geboten.

Das Augenmerk der Geschichte liegt nach dem ersten Massaker vor allem auf Marie, die den Umständen entsprechend erstaunlich besonnen reagiert. Dramaturgisch schafft es der Regisseur eine kaum zu übertreffende Spannung aufzubauen, die einen bis zum Schluss fesselt. Zu diesem Umstand trägt auch die Filmmusik bei, die oft aus merkwürdigen Störgeräuschen besteht und nur ab und zu durch ein plakativ eingesetztes Popmusikstück unterbrochen wird.

 

Das Spiel von allen Darstellern ist ebenfalls zu loben, die es trotz nur kurzer Vorstellung schaffen den Zuschauer zum Mitfiebern zu bewegen. Besonders Philippe Nahon („Menschenfeind“) ist hier als wortkarger Killer gewohnt bitterböse und entwickelt eine einnehmende Leinwandpräsenz.

 

Das überraschende Ende mögen viele als unlogisch bezeichnen und tatsächlich wurde hier für die Dramaturgie die Logik etwas auf der Strecke gelassen. Wer sich aber ein wenig damit auseinandersetzt wird bemerken, dass die Auflösung nicht komplett an den Haaren herbeigezogen wurde. Der Schluss kann auch als wunderbare Reminiszenz an die Klassiker des Genres angesehen werden, und somit darf man durchaus über die Tatsache, dass er nicht hundertprozentig aufgeht hinwegsehen.

 

Fazit:

„High Tension“ ist sicher einer der besten Splatterfilme der letzten Jahre und dadurch nichts für schwache Gemüter (und Mägen). Alexandre Aja gelingt es durch gute Kamerafahrten, Schauspielerführung, Effekte und Einsatz von Musik eine nervenzerreissend spannende Stimmung aufzubauen, die selbst nach dem überraschenden Ende noch am Zuschauer kleben bleibt – wie das Blut an unseren Protagonisten. Auch wenn die Auflösung nicht ganz logisch ist, gönnt man dem Werk diesen dramaturgischen Twist, durch den der Film rund und bitterböse wird. Für alle Splatter- und Gorefans gilt: Unbedingt anschauen!

 

Veröffentlichung:

Die deutschen DVD-Ausgaben sind leider alle geschnitten. Wer den Film wirklich sehen möchte, muss auf die UNCUT-Veröffentlichungen aus Österreich zurückgreifen. Bei diesen Ausgaben ist die schönste die 2-DVD-Edition von NSM Records. Darin gibt es den Film im Pappschuber mit einem 4-Seitigen Booklet. Auf der Bonus-Disc gibt es zudem noch viele interessante Extras wie zum Beispiel das Making-Of.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Yves Albrecht

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