Shadow - In der Gewalt des Bösen (2009)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Shadow

Italien; 2009

Thriller, Horror

74 min

 

Federico Zampaglione

Federico Zampaglione, Domenico Zampaglione, Giacomo Gensini

Nuot Arquint, Ottaviano Blitch, Gianpiero Cognoli, Chris Coppola, Emilio De Marchi, Jake Muxworthy

 


Der Frontmann der italienischen Band Tiromancino hat sich ab 2007 auch dem Filmemachen zugewendet. So entstand 2009 „Shadow“ als sein zweiter Film. Während sein erstes Werk „Nero bifamiliare“ noch dem Komödiengenre zugeordnet werden kann, widmete er sich hier einem Horror-Thriller. Doch schafft er es mit dem kleinen Budget und einem aus nur acht Schauspieler bestehendem Cast einen dramaturgisch runden Horrorfilm zu erschaffen?

Dieses Erlebnis hat ihm die Augen geöffnet
Dieses Erlebnis hat ihm die Augen geöffnet

Der junge amerikanische Soldat David (Jake Muxworthy) macht nach seinem Einsatz im Irak Biking-Ferien in Europa. Draussen in der Wildnis trifft er auf Angeline (Karina Testa), die ebenfalls mit ihrem Mountainbike unterwegs ist. Als die beiden zwei Jäger davon abhalten ohne Genehmigung Wildtiere zu erschiessen, entflammt eine hitzige Verfolgungsjagd. Auf der Flucht vor den beiden rücksichtslosen Wilderern treibt es David und Angeline immer weiter in den dunklen Wald. Was sie nicht ahnen ist, dass dort noch etwas viel schrecklicheres lauert, vor dem selbst die bewaffneten Verfolger nicht sicher sind...

 

Bald nach Filmbeginn wird klar, dass hier kein grosses Budget vorhanden war. Keiner der Schauspieler schafft es wirklich herauszuragen, nicht einmal Karina Testa („Frontier(s)“) fällt gross auf, und besonders die beiden Wilderer murmeln ihre Dialoge so undeutlich vor sich hin, dass es oft schwer ist ein Wort verstehen. Das ist aber auch nicht wirklich notwendig, denn der weitgehend simplen Handlung kann auch dann problemlos gefolgt werden, wenn man nichts von dem Gesagten versteht.

Während der Film zu Beginn als altbekannter Backwood-Thriller daherkommt, keimt nach der Hälfte der Laufzeit mehr und mehr die Stimmung eines Horrorfilms auf, bis dann schlussendlich die Figuren in einem dreckigen Folterlabor wieder aufwachen. Hier scheint Zampaglione versucht zu haben auf die Folterthriller-Schiene, die von „Saw“ und „Hostel“ losgelöst wurde, aufzuspringen.

Nuot Arquint als der ausgehungerter Dr. Mengele Verschnitt schafft in diesen Szenen, obwohl er kein Wort sagt, eine unheimliche Präsenz zu markieren, die aber mit der Zeit trotzdem etwas ins banale kippt.

Auch sonst ist es schwierig sich auf das Geschehen einzulassen. Schon bei der Verfolgungsjagd fällt das unlogische Verhalten der Charaktere negativ ins Gewicht. Die aufgebaute Stimmung wird ab der Hälfte umgekrempelt und die Identifikation mit allen beteiligten ist schwierig, da die Figuren weder eine wirkliche Hintergrundgeschichte, noch irgendeine Ausstrahlung haben.

Mit dem Schlusstwist, den vermutlich kaum ein Zuschauer kommen sieht, versucht der Regisseur seinem Werk etwas mehr Tiefgang und Aussage zu verleihen; allerdings bleibt manche Frage unbeantwortet. Denn irgendwie scheint durch die finale Wendung der ganze vorherige Aufbau etwas an den Haaren herbeigezogen.

 

Die Effekte des Films hingegen, besonders die handgemachten Splattereffekte, funktionieren und sind oft schön eklig anzusehen. Allerdings werden diese erst sehr spät in den Film integriert und lösen beim Zuschauer, ebenfalls weil die Szenerie ein wenig überspielt wirkt, keine grossen Emotionen aus.

Alles in allem bleibt der Eindruck zurück, dass die Grundidee mit der unerwarteten Auflösung durchaus Potential für einen guten Film gehabt hätte, allerdings durch mehrere, oben genannte Faktoren verschenkt, und unzulänglich umgesetzt wurde. Dadurch reiht sich dieser Horrorthriller, ohne gross herauszustechen, in die ohnehin übersättigte Menge an billigen B-Produktionen ein.

 

Fazit:

Federico Zampagliones zweiter Film hat ein interessantes und spannendes Grundkonzept, das auf dem Papier sicher funktionierte, in seiner Umsetzung aber an mehreren Punkten scheitert. Die Schauspieler agieren alle etwas hölzern und nur Nuot Arquint bleibt dank seinem Erscheinungsbild in Erinnerung. Die zu Beginn noch vorhandene Spannung geht ab der Hälfte des Filmes leicht verloren zu Gunsten von ein paar blutigen Effekten, die aber zu plakativ eingesetzt sind, als dass sie wirklich schockieren könnten. Mit dem Schlusstwist verleiht der Regisseur seinem Werk zwar eine neue, interessante Note, die bei genauerem Hinsehen aber zu wenig durchdacht ist und viele zuvor aufgeworfene Fragen unbeantwortet lässt.

 

Bewertung: 4.5/10

Autor | Yves Albrecht

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