Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Olympus Has Fallen

USA, 2013

Action, Thriller

120 min

 

Antoine Fuqua

Katrin Benedikt, Creighton Rothenberger

Gerard Butler, Dylan McDermott, Aaron Eckhart, Angela Bassett, Radha Mitchell, Ashley Judd, Melissa Leo

 


Die USA durchlebt gerade wieder eine verunsicherte und patriotische Phase, wie man sie in diesen Ausmaßen zuletzt während den 80ern erlebte. Damals war es der böse Kommunismus der zur Zeit des Kalten Krieges die Filmemacher anstachelte; nach der Auflösung des Eisernen Vorhangs jedoch wieder etwas in den Hintergrund rückte. Doch jetzt scheinen die Hollywood-Schreiberlinge wieder tüchtig in jener Schublade zu kramen. So wurden zum Beispiel für das 80er-Jahre Remake „Red Dawn“ (2012) die Russen ganz einfach durch Nordkoreaner ersetzt und auch für das Drehbuch von „Olympus Has Fallen“ müssen nun wieder die Nordkoreaner die Rolle der Bösen erfüllen. Regie bei diesem Actionspektakel führt Antoine Fuqua, der durch Filme wie „Training Day“ (2001) und „Shooter“ (2007) bereits Erfahrung in dem Genre sammeln konnte. Doch gelingt es ihm aus dem Stoff einen ernst zu nehmenden Film zu machen?

Was mache ich nur in diesem Film?
Was mache ich nur in diesem Film?

Nachdem es Bodyguard Mike Banning (Gerard Butler) bei einem Autounfall nicht gelang die Präsidentengattin zu retten, wurde er in eine andere Abteilung versetzt. Später stolpert derselbe nichtsahnend in einen Anschlag, der von nordkoreanischen Terroristen gegen das Weisse Haus, in dem der südkoreanische Minister auf Besuch ist, verübt wird. Während der Präsident als Geisel genommen und das Weisse Haus komplett von den Terroristen eingenommen wird, ist Banning bald der einzige Kontakt, den die Regierung im Gebäude hat; und er setzt alles daran den Präsidenten und sein Land zu retten.

 

An diesem Film kann man wieder einmal erkennen wie paranoid und verunsichert die USA derzeit sind und wie die Amerikaner sich ständig selber davon überzeugen müssen, dass sie nach wie vor die überlegenere Nation sind. Dabei wird einmal mehr vermittelt, dass scheinbar der ganze Rest der Welt die Vereinigten Staaten hasst.„Olympus Has Fallen“ erreicht dabei wirklich einen neuen Höhepunkt des Egomanismus dieses Landes.

Antoine Fuqua setzt auf staubtrockenen Ernst, obwohl die Grundidee ja eigentlich genug Raum für selbstkritischen Humor bieten würde. Stattdessen ist die Wanne schon von der ersten Szene an randvoll mit patriotischem Gesülze und im weiteren Handlungsverlauf wird der Hahn noch so weit aufgedreht, dass diese zu überlaufen droht. So sieht man in Zeitlupe wie die im Wind wehende und von Kugeln durchlöcherte US-Flagge von den ach so bösen Koreanern auf den Boden geworfen wird, während dramatische Musik von Trevor Morris – die in ihren besten Momenten an James Horner erinnert – mit lauten Fanfaren Stimmung macht.

 

Ebenso agieren alle Schauspieler bitterernst und auch der Hauptdarsteller Gerard Butler kann in seiner Rolle nicht brillieren, da seine Figur einfach viel zu klischeehaft und uninteressant ist. Man hofft vergebens auf einen schlagfertigen Sprücheklopfer - wie ihn zum Beispiel Bruce Willis in „Stirb Langsam“ wunderbar verkörperte –, auf einen annähernd interessanten Charakter oder überzeugende Dialoge. Lediglich Morgan Freeman kann ab und zu mit seinem Spiel das Interesse des Zuschauers wecken. Aber es ist ja allgemein bekannt; auch wenn ein Film der allergrösste Mist ist, wirkt er gleich viel tiefgründiger mit Morgan Freeman als Erzähler.

 

Kann aber der Film wenigstens mit seiner Action überzeugen? Leider ist auch die nicht wirklich gelungen. Es spritzt wieder einiges an CGI-Blut in den vielen Schusswechseln und viele der Explosionen scheinen aus dem Computer zu kommen, obwohl für den Film extra das Weisse Haus in Louisiana nachgebaut und teilweise in die Luft gesprengt wurde. Wie dann das Washington Monument durch eine Flugzeugtragfläche getroffen wird und in sich zusammenstürzt ist auch wunderbar doof. Trotzdem kann bei den vielen Schlachten zwischen den Special Agents und den koreanischen Terroristen immer wieder Spannung aufgebaut werden; jedoch fallen die Drehbuchschwächen derart ins Gewicht, dass selbst diese Actionszenen nicht über die ganze Filmlänge überzeugen können.

 

Die von Nationalstolz und amerikanischer Selbstbeweihräucherung durchzogene Schlussrede des Präsidenten setzt dann dem Ganzen noch die Krone auf. Ein Film der einen beinahe wütend auf die Amerikaner macht, weil er zeigt was in ihrer Ideologie falsch läuft. Die ständige Betonung, dass alle Terroristen neidisch auf Amerikas Freiheit seien und darum die USA hassen würden ist einfach blöd und falsch. Hinzu kommt noch die übersteigerte Verehrung des Präsidenten als die wichtigste Person des Landes, was uns beinahe wieder an den Personenkult im Sozialismus erinnert. Offenbar wurde das jedoch beim Verfassen des Drehbuches grosszügig überschaut.

 

Fazit:

„Olympus Has Fallen“ ist ein ultrapatriotischer Actionfilm geworden, der ausser lauten Explosionen und Schiessereien rein gar nichts zu bieten hat. Die Figuren sind allesamt nur billige Abziehbilder ohne Substanz und das paranoide und selbstbemitleidende Bild der USA, das hier gezeigt wird, ist sowohl lächerlich als auch ermüdend. Weil das Drehbuch keine Überraschungen bereithält, kommt selten Spannung auf, was dazu führt, dass die Handlung nur so vor sich hin dümpelt und am Ende von einer überschwänglich patriotischen Rede abgerundet wird. Dass es nicht einmal Morgan Freeman gelingt die mit trockenem Ernst erzählte Handlung zu retten, sagt eigentlich schon alles.

So, jetzt muss ich mir wirklich noch einmal „Team America: World Police“ anschauen, um den Glauben an rationale Menschen in den USA nicht zu verlieren.

 

Bewertung: 4/10

Autor | Yves Albrecht

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