Bay of Blood - Im Blutrausch des Satans (1971)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Reazione a catena

Italien; 1971

Krimi, Thriller, Splatter

84 min

 

Mario Bava

Mario Bava, Filippo Ottoni

Claudine Auger, Luigi Pistilli, Claudio Camaso, Anna Maria Rosati, Chris Avram, Leopoldo Trieste


Der 1980 verstorbene Mario Bava gilt als Godfather des Giallo-Genres. Die visuell hochwertigen Krimi-Thriller mit viel Blut und einer meist unerwarteten Auflösung die Bava in den 60er-Jahren produzierte, prägten unzählige Regisseure. Der vorliegende Film gehört zu den weniger bekannten Werken des Italieners; aber gleichzeitig zu den berüchtigtsten. Dies liegt hauptsächlich daran, dass er im Jahr 1987 aufgrund der Gewaltdarstellungen nach §131 des deutschen Strafgesetzbuches verboten wurde. Tatsächlich wird in dem Film kräftig gemordet. Aber ist die Gewalt wirklich so exzessiv, dass ein Verbot gerechtfertigt ist?

I Always Feel Like Somebody's Watching Me
I Always Feel Like Somebody's Watching Me

Seit dem angeblichen Selbstmord der Gräfin liegt ein dunkler Schatten über der sonst so idyllischen Bucht. Misstrauen herrscht unter den anliegenden Bewohnern. Als sich eine Gruppe junger Leute in die Gegend verirrt und sich in einem leer stehenden Haus einnistet beginnen plötzlich brutale, scheinbar zusammenhanglose Morde. Hat die mysteriöse Hellseherin etwas damit zu tun? Oder könnte ihr Mann, der als Hobby Insekten sammelt, für die Morde verantwortlich sein? Aber auch die Erben der Gräfin treiben sich in der Gegend herum, und bald scheint jeder verdächtig zu sein.

 

In diesem Film zeigte Regisseur Mario Bava, dass er es verstand eine Geschichte kunstvoll mit der Kamera einzufangen. Er zeigt speziell ausgeleuchtete Szenerien, arbeitet gekonnt mit Kamerafahrten und Perspektiven und es gelingt ihm dadurch ein spannender und faszinierender Aufbau.

Doch bei all dieser interessanten Optik scheint er vergessen zu haben auch die Story im Auge zu behalten. Diese wird nämlich bald einmal wirr und unübersichtlich. Ständig tauchen neue Figuren auf, über die man nie sehr viel erfährt und mit fortlaufender Handlung weiss man kaum mehr wer jetzt wen umbringt und warum. Die vielschichtige und komplexe Auflösung, die immer wieder von Rückblenden begleitet wird, ist trotz, oder gerade wegen dem simplen Motiv des Täters, umso unglaubwürdiger.

Durch das bitterböse Finale wird man aber wieder etwas entschädigt und das kitschige Schlusslied unterstreicht die Ironie des Endes zusätzlich.

 

Die Schauspieler agieren typisch für das Genre und die Zeit, in welcher der Film gedreht wurde. So sind keine herausragenden Leistungen zu erwarten, doch ihre Rolle erfüllen dennoch alle.

Wovon der Film aber wirklich lebt, sind die brutalen Morde. Diese zeugen auch von einiger Kreativität seitens der Waffenwahl. So greift der Täter neben Messer und Machete auch zu Strick und sogar zum Speer, den er verwendet um ein Pärchen beim Liebesakt zu durchbohren. Möglicherweise erinnert dies den ein oder anderen Horrorfilmfan an die Morde aus „Freitag der 13. – Teil 2“ (1981) - und tatsächlich haben sich die Macher des zweiten Teiles der „Jason Voorhees“ - Filmreihe an dem 10 Jahre vorher gedrehten „Bay of Blood“ orientiert. Praktisch alle Morde wurden übernommen.

Interessanterweise wurde aber der „Freitag der 13.“ – Teil nicht verboten, im Gegensatz zu Mario Bavas Film, obwohl letzterer um einiges weniger selbstzweckhaft ist.

 

Wenn man den Film mit heutigen Genrebeiträgen vergleicht kommt er eher zahm daher. Eine Freigabe ab 18 Jahren würde vollkommen ausreichen. Doch sobald ein Film seinen Weg auf die Verbotsliste gefunden hat, ist es schwierig ihn wieder davon runter zu kriegen und so muss man weiterhin auf Umwegen in den Genuss dieses Filmes kommen.

 

Fazit:

„Bay of Blood“ ist sicherlich nicht Mario Bavas bester Film, beinhaltet aber dennoch die gekonnte, visuell hochstehende Arbeit des Regisseurs. Leider wird dabei die Story etwas vernachlässigt, wodurch die komplex verschachtelte Handlung bald einmal unübersichtlich und verwirrend erscheint. Die Auflösung kann leider ebenfalls nicht überzeugen, wird aber durch das bitterböse Finale wieder egalisiert. Es ist ein Film, der aus heutiger Sicht nichts mehr auf der Verbotsliste zu suchen hat, den man sich als Fan der italienischen Horrorfilme der 70er-Jahre gerne ansehen kann, aber nicht zwingend gesehen haben muss.

 

Veröffentlichung:

Das österreichische Label XT-Video hat den Film ungeschnitten in einer schönen Hartbox veröffentlicht. Die schönste erhältliche Ausgabe im deutschsprachigen Raum. Daneben existiert auch eine deutsche DVD von M.I.B., auf welcher der Film ebenfalls Uncut veröffentlicht wurde, auf der das Bild aber etwas dunkel geraten ist. Als günstige alternative aber dennoch annehmbar.

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

 

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