Warm Bodies

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Warm Bodies

USA; 2013

Horror, Romantik, Komödie

97 min

 

Jonathan Levine

Jonathan Levine

Nicholas Hoult, Teresa Palmer, Rob Corddry, Dave Franco, John Malkovich, Analeigh Tipton, Cory Hardrict


Zombies sind spätestens seit den Sechzigerjahren nicht mehr aus der Filmwelt wegzudenken und nach einem kurzen Einbruch in den Neunzigerjahren, Boomt dieses Genre wieder ordentlich; so torkeln die Untoten nicht mehr nur über die Kinoleinwand, sondern haben mit der Serie „The Walking Dead“ sogar ihren Weg ins Fernsehen gefunden. Jetzt hat sich das Studio Summit Entertainment, das uns mit der „Twilight“-Serie das Fürchten lernte (ganz ehrlich, das Baby mit dem Animierten Gesicht im letzten Teil war unheimlich) ebenfalls dem Zombiegenre angenommen und Präsentiert uns eine „romantische Zombiekomödie“ – wie es in der Werbung so schön heisst. Als Vorlage diente der Roman „Warm Bodies“ von Isaac Marion, der auf dessen Kurzgeschichte „I am a Zombie filled with Love“ basiert. Ist daraus ein Unterhaltsamer Film geworden oder muss man sich wieder auf eine prüde Schnulze wie „Twilight“ einstelllen?

Vergleichen wir mal die Klassiker mit diesem Neuaufguss
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R (Nicholas Hoult) kann sich nicht mehr an seinen Namen erinnern, doch er glaubt, dass er mit einem R angefangen hat. Er hat Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu kommunizieren. Kein Wunder – Er ist tot, oder besser gesagt untot. Er ist einer von hunderten Zombies, die in einer postapokalyptischen Welt ihr Dasein frönen. Sein zu Hause ist der Flughafen, warum er dort ist weiss er nicht mehr. Doch R ist anders als die Anderen. Er sammelt gerne Dinge, hört Musik und hat sich ein altes Flugzeug häuslich eingerichtet. Doch sein Fleischhunger ist immer noch da. Als R zusammen mit anderen Zombies eine Spezialeinheit, die gerade medizinische Vorräte aus der „Zombie-Zone“ holt überfällt, erblickt er die junge Julie (Teresa Palmer), einen Menschen – Es ist Liebe auf den ersten Blick. Ohne genau zu wissen, was er eigentlich tut, bringt er sie in Sicherheit und versteckt sie vor den fleischhungrigen Artgenossen.

Bald gewinnt er ihr Vertrauen und auch Julie beginnt bei R eine Veränderung auszulösen, die auch auf die anderen Zombies überzugreifen scheint - sie können ihren Hunger kontrollieren und entwickeln wieder menschliche Züge. Doch Julie muss wieder zurück, denn ihr Vater (John Malkovich), der Anführer der Streitmächte, ist bereits auf der Suche nach ihr und der kann Zombies ganz und gar nicht leiden.

 

Regisseur Jonathan Levine, der uns zuvor mit Filmen wie „All the Boys Love Mandy Lane“; (2006) oder „50/50“ (2011) gut unterhielt, schrieb das Drehbuch zu „Warm Bodies“ in enger Zusammenarbeit mit dem Autor der Vorlage. Das Produkt kann sich sehen lassen. Die Eröffnungsszene überzeugt bereits wunderbar und führt den Zuschauer, zusammen mit dem sympathischen Off-Kommentar von R, perfekt in die Handlung ein.

 

Besonders weil die Geschichte aus der Sicht der Untoten erzählt wird, eröffnet sich eine völlig neue Perspektive, die man in solchem Maße noch in keinem anderen Genrebeitrag sehen konnte. So ergibt sich der Hauptteil des Humors des Filmes durch die schräge Idee und die Gedankenwelt von R, die durch ihre Rationalität und Tiefgründigkeit für wunderbar skurrile Momente sorgt.

Was besonders zu Beginn etwas irritiert sind hingegen die erstaunlich guten motorischen Fähigkeiten von R. So scheint ihn sein Zombiesein in keinster Weise daran zu hindern auch sorgfältig Schallplatten aufzulegen, und unterscheidet sich dadurch stark von den bisher bekannten Zombiefilmen.

 

Wenn manjedochdie Geschichte selbst auf ihre Basis herunter bricht, ist sie nicht der Rede wert. Im Grunde handelt es sich lediglich um eine Variante von William Shakespeares „Romeo und Julia“, die mit einem Happy End versehen wurde. Dem ist sich der Film aber auch bewusst und so taucht so manche Anspielung auf dieses klassische Liebesdrama auf, inklusive Balkonszene – und natürlich auch die Namen der beiden Hauptfiguren R und Julie.

 

Der Gewaltgehalt ist nicht besonders hoch ausgefallen und so muss auf allzu große Fressgelage und Blutvergießen verzichtet werden. Ganz gewaltfrei ist der Film aber auch nicht geworden, sonst wäre es schließlich kein Zombiefilm. So liegt er in punkto Brutalität ein gutes Stück über „Twilight“ (was auch nicht sonderlich schwierig ist) und meilenweit unter Kulthit „Braindead“ (1992). Das ist aber auch gut so, denn für die Gorehounds gibt es bereits genug Genre-Futter und so kann man auch mit etwas zarter besaiteten Menschen einen Kinobesuch wagen.

Vor einigem Kitsch ist der Film aber auch nicht gefeit und besonders das allzu harmonische Ende, das Quasi den Weltfrieden propagiert, ist etwas zu viel des guten. Der Gesamteindruck wird aber dadurch nicht sonderlich geschmälert, selbst über die teils wenig überzeugenden Special-Effects kann man hinwegsehen, denn derstimmige Soundtrack vermag den Film heraus zu reissen. Ein Hit wie "Shaun of the Dead" (2004) darf allerdings nicht erwartet werden, dafür fehlt "Warm Bodies" einfach der britische Charme. Doch für einen unterhaltsamen Kinoabend zu zweit ist er dennoch genau das Richtige.

 

Fazit:

„Warm Bodies“ ist ein unterhaltsamer Film geworden, der gekonnt mit den bekannten Klischees des Genres spielt und dadurch geschickt einen Bogen zwischen Grusel, Romantik und Komödie spannt. Über die etwas simpel gestrickte Handlung und wenigen Logiklöcher lassen die guten Schauspieler, der treffende Soundtrack und das ausreichende Tempo hinwegschauen. So zeigt Regisseur Jonathan Levine allen „Twilight“ - Hassern, dass auch gute Filme bei der Kombination von Liebesfilm und Horror herauskommen können und wird somit sowohl Zombiefans als auch Romantikliebhaber zufriedenstellen, auch wenn stellenweise etwas mehr Biss wünschenswert gewesen wäre. 

 

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

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