God Bless America (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

God Bless America

USA; 2011

Action, Drama, Komödie

105 min


Bob Goldthwait

Bob Goldthwait

Joel Murray, Tara Lynne Barr, Melinda Page Hamilton, Mackenzie Brooke Smith, Rich McDonald, Maddie Hasson


Ein lange erwarteter Film, der am NIFFF 2012 lief und durch das Thema ungemein provozierte. Einen bitteren Nachgeschmack hat der Film auf jeden Fall – leider nicht, weil das der Film so beabsichtigt hat.

Good Bye Horses
Good Bye Horses

Frank (Joel Murray) hat genug. Er ist 45, geschieden und führt ein tristes Leben in einem noch tristeren Apartment. Seine Nachbarn brüllen die ganze Nacht lang den Fernseher an, seine Exfrau nimmt ihn nicht ernst und seine Tochter will lieber Videogames spielen als mit ihm zu telefonieren – geschweige denn ihn besuchen kommen. Im Fernsehen lacht die Welt über schlechte Sänger bei „American Superstarz“ und tonnenweise schlechte Werbung dominiert das Programm. Als er auch noch grundlos entlassen wird und sein Arzt einen inoperablen Hirntumor diagnostiziert, ist das Mass voll. Er hat schon den Pistolenlauf im Mund, als er im Fernsehen sieht, wie eine junge, verwöhnte Göre ihre Eltern anschreit, weil diese ihr das falsche Auto zum Geburtstag geschenkt haben.

Frank wird klar: Sich selbst zu töten bringt nichts – aber er kann ein Exempel statuieren. Also fährt er kurzerhand los und startet einen Feldzug gegen die Verdummung und Perversität der Gesellschaft. Dabei wird er bald tatkräftig von der Aussenseiterin Roxy (Tara Lynne Barr) unterstützt, die seine Ziele voll und ganz unterstützt. Ob im Kino telefonierende Blondinen oder hasspredigende Tea Party Mitglieder – ab sofort ist keiner vor der Waffengewalt der beiden mehr sicher.

 

„God Bless America“ unterhält und rechnet bitterböse mit der RTL und MTV Generation ab. Alle bekommen ihr Fett weg und kein Falschparker oder Schwulenhasser überlebt seinen Fehltritt. Das mag vor allem zu Beginn super unterhalten; im Mittelteil erfährt der Film aber einen kleinen Durchhänger. In den Szenen in denen die beiden Selbstjustizler darüber werweissen, welche Gruppe sie als nächstes töten sollen, sinkt die Spannung rapide ab.

Das Ende vermag leider auch nicht richtig zu überzeugen. Dies vor allem weil bei dem ganzen töten die Kritik am Vorgehen der beiden Protagonisten auf der Strecke bleibt. Das Morden wird bald einmal viel zu sehr zelebriert und als einzige Lösung gegen die dummen Massen vorgelegt.

Wenn man im Kino sitzt, lacht und klatscht das Publikum sobald die nervigen Fernsehstars erschossen werden. Fast schon kalt läuft es einem aber den Rücken runter über den Applaus zu der Szene, in der Frank zu den Nachbarn rüber geht und das penetrant schreiende Baby mit einer Schrotflinte erschiesst.

Da merkt man, dass es die Macher klar verpasst haben seinem Publikum selbst den Spiegel vorzuhalten, denn im Endeffekt hat man 90 Minuten darüber gelacht, dass Menschen, welche über andere lachen, erschossen werden.

 

Wer am Ende des Films noch einmal reflektiert, dem muss zwangsläufig das Lachen im Halse stecken bleiben, denn anders als in Filmen wie „Natural Born Killers“, sind hier die Taten der beiden Hauptfiguren nachzuvollziehen und suggerieren, dass das Töten der nervigen Menschen etwas unterhaltsames und eine gute Tat ist.

Was aber passiert, wenn unkritische Personen diesen Film schauen?

Besonders nach dem Kino-Amoklauf im US-Bundesstaat Colorado ist man sich nicht mehr so sicher, was man wirklich von „God Bless America“ halten soll.

 

Fazit:

Ein Film mit guten Schauspielern und eine kritische, bitterböse Satire auf die Gesellschaft der USA. Allerdings entstehen in der Mitte ein paar längen und der Schluss des Filmes ist zu wenig Selbstkritisch. Durch die nicht vorhandene Selbstreflektion der Gewaltbotschaft die er zelebriert, bleibt am Ende doch irgendwie ein bitterer Nachgeschmack zurück.

 

Veröffentlichung:

Der Film hat es tatsächlich nach Deutschland geschafft und das Label „Kino Kontrovers“ bringt den Film auf DVD. Was aber wirklich erstaunt, ist die Freigabe ab 16 Jahren. Der Gewaltgehalt ist nicht gerade gering und die Botschaft leicht miss zu verstehen. Das Cover ist zwar keine besonders gute Wahl, ansonsten aber eine Kaufempfehlung.


Bewertung: 6.5/10

Autor | Yves Albrecht

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