Flight

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Flight

USA, 2012

Drama

138 min

 

Robert Zemeckis

John Gatins

Denzel Washington, Don Cheadle, John Goodman, Bruce Greenwood, Nadine Velazquez, Tamara Tunie


Seit dem Anbruch des neuen Jahrhunderts hat sich Regisseur Robert Zemeckis, der zuvor Klassiker wie „Forrest Gump“ (1994) oder „Zurück in die Zukunft“ (1985) schuf, auf Filme mit Motion Capture-Technik spezialisiert. So drehte er „Der Polarexpress“ (2004), „Die Legende von Beowulf“ (2007) und „Eine Weihnachtsgeschichte“ (2009), die alle von der Kritik gemischt aufgenommen wurden. Jetzt kehrt er zurück zum altbewährten Realfilm, liess sich von einer wahren Begebenheit inspirieren und holte zu diesem Zweck Denzel Washington ins Cockpit.

Dude, ich hab' den Falschen Hasen zurück geholt
Dude, ich hab' den Falschen Hasen zurück geholt

Am Morgen vor seinem Flug von Orlando nach Atlanta ist William „Whip“ Whitaker (Denzel Washington) betrunken. Trotzdem tritt der langjährige Alkoholiker seinen Dienst an und startet das Flugzeug problemlos. Doch dann wird die Maschine durch einen technischen Defekt in den Sturzflug gebracht und nur mit Mühe gelingt es Whitaker notzulanden. Beim Absturz sterben sechs der 102 Menschen an Bord; der Pilot überlebt kaum verletzt und wacht im Krankenhaus wieder auf. Aber damit fangen seine Probleme erst an, denn bei seiner Einlieferung wurde mittels einer Blutprobe festgestellt, dass er einen Blutalkoholspiegel von 2.4 Promille hatte.

Die Untersuchungen rund um die Unfallursache laufen immer noch, doch falls ihm sein Alkoholkonsum bei der Anhörung angelastet werden kann, dann drohen ihm mehrere Jahre Gefängnis, bis zu lebenslänglich.

Whitaker zieht sich auf die Farm seines verstorbenen Vaters zurück und versucht trocken zu werden, aber das ist leichter gesagt als getan und bald hängt er wieder an der Flasche. Selbst das zureden der jungen Nicole (Kelly Reilly), die er im Krankenhaus kennengelernt hat, scheint ihn nicht umzustimmen und so droht ihm ein Tiefer fall bevor er wieder klaren Geistes wird.

 

Ein Glück, dass Robert Zemeckies nach einem Jahrzehnt Motion Capture wieder zum Schauspielerkino zurückgekehrt ist, denn mit „Flight“ liefert er ein gutes Drama in Tradition seiner früheren Werke ab. Der technische Aufwand hat aber darunter nicht gelitten und so sind besonders die ersten 20 Minuten, die den Hergang des Flugzeugabsturzes zeigen, mit tollen Effekten ausgestattet. Dieser Auftakt zur eigentlichen Drama-Handlung des Filmes ist so spannend in Szene gesetzt, dass man sich als Zuschauer am Kinosessel festklammert und das Gefühl hat, mit in der Maschine zu sitzen.

Vielleicht vermutet man, dass danach ein Gerichtsfilm folgt, dem ist aber nicht so. Nach dem Eröffnungsschrecken konzentriert sich der Film hauptsächlich auf die Alkoholkrankheit von Whitaker, der kurz nach dem Absturz einen Versuch macht nüchtern zu werden, bald aber wieder an der Flasche hängt. Denzel Washington stellt einmal mehr unter Beweis, dass er zu den ganz Grossen im Schauspielgeschäft gehört und macht aus dem Alkoholiker eine ambivalent sympathische Figur, mit der man gerne mitfiebert. So kommt trotz ruhigem Erzähltempo in der zweiten Filmhälfte niemals Langeweile auf und man bleibt am Geschehen dran. Auch die restlichen Darsteller machen ihre Sache sehr gut und besonders John Goodman, der hier nur zwei kleine Auftritte hat, reisst die Stimmung jeweils nach oben.

Die Figur von Kelly Reilly irritiert hingegen ein wenig, weil besonders in der ersten Filmhälfte Wert darauf gelegt wird ihre Person in die Handlung einzugliedern und beinahe für die zweite Hauptfigur gehalten werden kann, wobei sie im restlichen Film keine wirklich wichtige Rolle mehr übernimmt und eindeutig Washingtons Charakter im Zentrum steht.

Selbstverständlich ist die Geschichte ein typisches Hollywood-Drama, aber dagegen ist schlussendlich auch nichts einzuwenden, denn der Film ist handwerklich sehr gut gemacht, gespickt mit hervorragenden Schauspielern und einer bewegenden Story, die keine besonders grossen Überraschungen bereit hält, aber dennoch bis zum Ende spannend bleibt. Wir können nur hoffen, dass Zemeckies weiterhin solche Filme macht, auch wenn sie nicht ganz an seinen Kultfilm „Forrest Gump“ heran kommen.

 

Fazit:

Mit seiner Rückkehr zum Schauspielerkino gelingt Robert Zemeckies ein starkes Drama über Alkoholsucht, das besonders durch die Darstellung des Hauptdarstellers lebt. Auch sonst mit guten Schauspielern gespickt, fesseln besonders die dramatischen ersten 20 Minuten, die zum Fingernägelkauen spannend sind. Doch auch danach lässt der Film den Zuschauer mitfiebern und bringt ihn dazu, trotz ruhigem Erzähltempo, bis zum Schluss die Leinwand zu fixieren. Die Laufzeit von 138 Minuten vergeht dabei wie im (Sturz)flug.

 

Bewertung: 7.5/10

Autor | Yves Albrecht

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