Das 10. Opfer

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

La Decima vittima

Italien, Frankreich; 1965

Thriller, Science-Fiction

87 min

 

Elio Petri

Elio Petri, Tonino Guerra, Giorgio Salvioni, Ennio Flaiano

Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone


Der Regisseur Elio Petri verfilmte 1965 den gesellschaftskritischen Roman von Robert Sheckley zu einem schrägen, satirischen Actionthriller. In den Hauptrollen sind Schauspiellegende Marcello Mastroianni und das erste Bond-Girl Ursula Andress zu bewundern. Der Stoff wurde seither noch mehrmals verfilmt. Doch wie schlägt sich diese erste Version nach den vielen Jahren?

 

Die Zukunft. Um die Gewalt in der Gesellschaft zu kontrollieren haben die Regierungen beschlossen kontrollierte Menschenjagden zu organisieren. Per Losverfahren werden zwei Personen ausgewählt – eine als Jäger, die andere als Gejagte. Das Opfer weiss nicht von wem es gejagt wird, kann sich aber verteidigen. Am Ende darf nur einer der beiden überleben. Wer 10 dieser "Spiele" durchgestanden hat erhält ein hohes Preisgeld.

Der Männerschwarm Caroline (Ursula Andress) hat soeben ihre neunte Jagd überlebt und wird daraufhin von einer Firma angefragt um als Werbegag ihr zehntes Opfer vor laufender Kamera umzubringen. Dieses Opfer soll der Italiener Marcello (Marcello Mastroianni) sein, der gerade eine üble Scheidung hinter sich hat. Mit gekonnter Verführung versucht Caroline den attraktiven Mann an den vereinbarten Drehort zu bringen, doch Marcello ist weniger leicht zu knacken als gedacht und riecht die Falle. Doch bald scheint es, dass sich die beiden in ineinander verlieben. Werden sie es schaffen die Regeln zu brechen, oder muss einer der beiden sterben?

 

Menschenjagd als Massenunterhaltung? Das hat man doch schon öfters gehört; denke man nur an Filme wie "Die Tribute von Panem" (2012), "Running Man" (1987) oder "Das Millionenspiel" (1970). Doch diese frühe Verfilmung der Idee ist bestimmt die bunteste und schrägste von allen – halt typisch Sechzigerjahre. Mit Ursula Andress, dem ersten Bond-Girl, hat der Film bereits die Aufmerksamkeit der männlichen Zuschauer gewonnen und mit Marcello Mastroianni auch einen gestandenen Profi des italienischen Films im Cast. An den Schauspielern und der guten Grundidee mangelt es also nicht, doch trotzdem vermag das Werk nicht durchgehend zu überzeugen.

Nachdem das Spiel zu Beginn erklärt wurde und die Gesellschaftskritik noch spürbar ist, versandet diese Note bald in dem belanglosen Katz- und Mausspiel zwischen Caroline und Marcello. Der Humor in den Szenen ist leider auch nicht wirklich zündend und so hängt der Film des Öfteren und es tut sich so manche Länge auf. Auch in visueller Hinsicht wird einem, abgesehen von der bunten futuristischen Ausstattung, nicht wirklich viel geboten. Die Kamera wackelt – eine funktionierende Steadicam war damals noch nicht erfunden – und sonst werden einem auch keine aussergewöhnlichen Einstellungen geboten.

Unterhaltung bietet der Film dennoch. Besonders Ursula Andress’ Nippel-Pistolen, die dann die James Bond-Parodie "Austin Powers" (1997) kopiert hat, sind echt witzig und Einfälle wie diese, lassen sogar über das triviale Ende hinwegschauen. Allerdings merkt man ihm das Alter mehr an als anderen, ähnlichen Produktionen.

 

Fazit:

Diese frühe Verfilmung des Buches von Robert Sheckley ist zwar schön, bunt und abgedreht wie man es von den Sechzigerjahren nur erwarten kann, verschenkt jedoch den Grossteil des Potenzials der guten Grundidee. Die Gesellschaftskritische Komponente weicht bald einmal einer simplen Liebes-Krimi-Geschichte mit vielen Verfolgungsjagden und auch das Ende ist dann zu trivial. Da hätte man sich mehr Mut seitens der Filmemacher gewünscht. Fans von Ursula Andress oder buntem italienischen Kino sollten dennoch mal reinschauen. Ansonsten kein Film nach dem man suchen muss, denn die spätere deutsche Verfilmung "Das Millionenspiel" (1970) ist noch ein gutes Stück besser.

 

Veröffentlichung:

Nach jahrelangem Warten hat nun endlich ein Label den Film in Deutschland veröffentlicht. "Bildstörung" hat wieder eine gewohnt schöne DVD im Schuber geschaffen, in deren Special-Edition sogar noch die Soundtrack CD mit dabei ist. Auch sonst wieder alle Extras, die man sich wünschen kann und wie immer ein schönes Booklet.

 

 

 

 

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

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