Silent Night, Deadly Night - Stille Nacht, Horror Nacht (1984)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

 

Darsteller

Silent Night, Deadly Night

USA; 1984

Horror

84 min

 

Charles E. Sellier Jr.

Robert Brian Wilson, Lilyan Chauvin, Gilmer McCormick, Tony Nero

Lilyan Chauvin, Gilmer McCormick, Toni Nero, Robert Brian Wilson, Britt Leach, Nancy Borgenicht

 


Die Horrorwelle der Achtzigerjahre hat keinen Feiertag ausgelassen und so wurde neben "Blutiger Valentinstag" und "Halloween" auch Weihnachten nicht verschont. Mit den grossen Slashern dieser Zeit kann "Silent Night, Deadly Night" nicht ganz mithalten, ist aber besser als die meisten ähnlichen B-Movies.

Erst mal die Hörner abstossen...
Erst mal die Hörner abstossen...

Billy (Robert Brian Wilson) muss als kleiner Junge mitansehen, wie seine Eltern von einem als Weihnachtsmann verkleideten Kleinkriminellen brutal umgebracht werden. Den Rest seiner Kindheit verbringt er in einem Waisenhaus und hat dort sichtlich Mühe, das Trauma zu verarbeiten. Mit 18 ist er jedoch zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen und bekommt dank seiner rechtschaffenen Art eine Stelle im örtlichen Spielwarenladen. Als er allerdings an Heiligabend für einen kranken Mitarbeiter einspringen und den Weihnachtsmann spielen muss, brennen ihm die Sicherungen durch. Getrieben vom Wahn seiner Erinnerungen greift er zur Axt – und wehe jedem, der nicht brav war...

 

He's making a list, and checking it twice;

Gonna find out Who's naughty and nice.

Santa Claus is coming to town...

 

Ein mordender Weihnachtsmann? Ausgerechnet zur Weihnachtszeit in den Kinos? Das war dann sogar der Zensurbehörde in den USA zuviel, und so löste "Silent Night, Deadly Night" in seinem Erscheinungsjahr einen kleinen Skandal aus.

Während der Cola schlürfende Weihnachtsmann bisher höchstens für Todesfälle aufgrund von Überzuckerung verantwortlich war, greift er in diesem Slasher zu gewalttätigeren Mitteln. Die Kritiker nahmen das Werk daraufhin noch stärker auseinander als der Filmmörder seine Opfer. Aufgrund dieser heftigen Angriffe sprang sogar die Produktionsfirma ab und der Streifen wurde aus den Kinos genommen. Erst 1986 wurde ein zweiter Versuch mit einer gekürzten Fassung gestartet. Trotz oder gerade wegen dem Skandal, hat er inzwischen eine große Fangemeinde im Underground-Slasher Genre.

Aber lohnt es sich überhaupt den Film anzuschauen? Es gibt doch schon so viele "Halloween"-Kopien aus dieser Zeit.

 

Klar erfindet "Stille Nacht, Horror Nacht" das Rad nicht neu, doch man merkt, dass sich hier mehr Mühe gegeben wurde als bei den meisten Slashern und er rangiert dadurch in den besseren Plätzen des Genres. Die Geschichte und der Spannungsbogen sind gut aufgebaut und die Schauspieler erfüllen alle ihren Part. Die Morde sind oft schön kreativ und vom Blutgehalt her im höheren Bereich - so muss auch einmal ein Hirschgeweih als Mordwaffe hinhalten.

Robert Brian Wilson als 18-jähriger Billy ist zwar zu Beginn fast schon lächerlich brav – irgendwie wirkt er wie ein typischer Mormone, und der Film spielt sogar in Utah. Seine Darstellung wirkt oft fast unfreiwillig komisch, auch dann, wenn er bewaffnet und als Weihnachtsmann verkleidet ständig "Naughty!" (engl., ungezogen) ruft. Dieser Umstand schmälert den Filmgenuss für Genrefans aber keineswegs, denn ein bisschen sleazy darf so ein Horrorfilm aus den 80-ern schon sein.

Alles in allem hat der Regisseur aber eine gute Arbeit vorgelegt und bringt uns so manche kreative Kameraeinstellung. Man merkt, dass hier nicht einfach eine billige Kopie heruntergekurbelt wurde, sondern dass sich die Macher noch Mühe gaben.

 

Fazit:

Dieser Horrorthriller aus den frühen 80-ern entpuppt sich als wahre Perle des Genres. Trotz seiner paar kleinen Schwächen bietet der Film beste Unterhaltung für jeden Slasher-Fan. Gerade weil die Macher nicht Fliessbandware produzierten, wird man mit so mancher kreativen Kameraeinstellung und Tötungsart überrascht. Klar ist dies kein anspruchsvolles oder besonders wertvolles Stück Zelluloid und kann auch nicht ganz mit Klassikern wie "Halloween" mithalten, doch für Horrorfans ist er zur Weihnachtszeit ein schmackhaftes "Guetzli" für zwischendurch.

 

Veröffentlichung:

In Deutschland gibt es mehrere Veröffentlichungen. Am ehesten zu empfehlen ist jedoch die 2-DVD Edition von VMP. Dort ist der Film in einem schön designten Digipack zusammen mit dem zweiten Teil „Stille Nacht, Horror Nacht Teil 2“ enthalten. Die Bildqualität ist recht gut für den alten Film. Zuvor fehlende Szenen wurden nachträglich hineingeschnitten und haben daher eine leicht schlechtere Qualität. Einziges Manko ist, das wenn man den Film mit englischem Ton laufen lässt, im unteren Bildbereich die Einblendung "Only for sale in Germany, Austria and Switzerland" erscheint – diese lässt sich leider nicht ausschalten. Abgesehen davon eine Kaufempfehlung.

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

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