Amadeus (1984)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Amadeus

USA; 1984

Drama

160 min

 

Milos Forman

Peter Shaffer

F. Murray Abraham, Tom Hulce, Elizabeth Berridge, Simon Callow, Roy Dotrice, Christine Ebersole

 


Milos Forman ist ein tschechischer Filmregisseur, welcher mittlerweile Amerikaner ist. Unter den Film- und Kinofreunden ist Forman ein Begriff. Er schenkte der Filmwelt den unvergesslichen Film "Einer flog über das Kuckucksnest" mit Jack Nicholson. Später drehte er den Musikfilm "Hair", welcher immer noch grosse Beliebtheit geniesst. 1984 verfilmte Forman das Theaterstück "Amadeus" von Peter Shaffer, welcher auch das Theater "Equus" geschrieben hat, welches durch Daniel Radcliffes Darstellung wieder in aller Munde ist. Wolfgang Amadeus Mozart, Sohn von Leopold Mozart (ebenfalls grosser Musiker) ist eine Figur, welche in Europa jedes Kind kennt. Daher ist es naheliegend, dass man über diese Person einen grossen Kinofilm dreht.

Ich glaub mich tritt ein Pferd
Ich glaub mich tritt ein Pferd

Der ehemalige Hofkomponist Antonio Salieri (F. Murray Abraham) ist sehr krank. Deshalb wird ihm noch die letzte Beichte abgenommen. In der er zu einer Selbstanklage ausruft: „Mozart, ich habe dich getötet! Vergib deinem Mörder!“ So beginnt Salieri seine Geschichte über den grössten Komponisten seiner Zeit in Wien. Wie der Kaiser Joseph II (Jeffrey Jones) den jungen und sehr talentierten Wolfgang Amadeus Mozart (Tom Hulce) kennenlernte als dieser noch ein Kind war. Und wie er später dann aus Salzburg wegzog um mit seiner zukünftigen Frau Constanze (Elizabeth Berridge) nach Wien zu fahren. Dort kreuzen sich dann die Wege vom Hofkomponisten Antonio Salieri und Amadeus Mozart. Schnell entwickelt Salieri einen grossen Neid auf den begabten Mozart. Er ist der Ansicht, dass Gott ihn, Salieri, durch Mozart verhöhne. Mozart selbst schreibt ununterbrochen Musikstücke, welche zwar Bewunderer in die Oper locken, aber ihm nicht das grosse Geld einbringen. Da er als sehr vulgär gilt, will auch keine Familie ihre Töchter zu ihm in den Musikunterricht schicken. Immer mehr gerät er in Geldnot, bis er schlussendlich sehr verarmt stirbt.

 

"Amadeus" ist kein Biopic wie man es vielleicht erwarten könnte. Es erzählt nicht die Lebensgeschichte von Mozart, wie sie war, sondern die Legende von Amadeus. So ist der Film historisch sehr unkorrekt. Die historischen Fakten mussten hier zugunsten der Dramatik weichen. Diese aber funktioniert einfach tadellos. So kann und sollte man der geschichtlichen Verfälschung nachsehen. Denn sein wirkliches Leben hätte wohl kaum einen solchen flüssigen Handlungsverlauf gehabt, und einen solchen Höhepunkt wie er ihm Film geschildert wird.

Wer eine korrekte Auflistung seines Lebens möchte, ist mit einer Dokumentation sicher besser bedient. Wen es aber nicht stört hier eine fiktive Geschichte mit grossartigen Bühnenbildern und fabelhaften Kostümen zu sehen, ist wohl im richtigen Film. 1984 als der Film in der Kinofassung herauskam wurde er von vielen begeistert aufgenommen. Auch durfte der Film 8 Oscars nach den Wahlen verzeichnen. 2002 brachte Milos Forman eine neue überarbeitete Director’s Cut Version heraus, welche gut 20 Minuten länger dauerte als die Kinofassung.

 

Die schauspielerische Leistung ist auf einem sehr hohen Niveau durch den ganzen Film hindurch. Kein Wunder wurden F. Murray Abraham und Tom Hulce beide für den besten Hauptdarsteller nominiert. Gewonnen hat ihn dann F. Murray Abraham mit seiner Darstellung als Salieri. Er spielt den von geiz zerfressenen Charakter von Salieri mit grosser Präzision. Er bleibt immer kalt und zeigt kaum Gefühlsregungen gegen aussen.

Tom Hulce als Amadeus liefert ebenfalls eine Glanzleistung ab. Er stellt den Amadeus sehr verspielt dar. Vulgär in vielen seiner Situationen, aber auch mit einer gewissen Arroganz. Denn er weiss genau, dass er der beste Komponist in ganz Wien ist. Diese Erkenntnis verbirgt er auch nicht vor anderen.

Elizabeth Berridge als Constanze Mozart spielt die besorgte Ehefrau von Wolfgang. Sie versucht mit dem wenigen Kapital, welches er verdient, auszukommen. Ebenfalls versucht sie es irgendwie mit ihrem Schwiegervater Leopold Mozart zurechtzukommen. Denn er verbirgt nicht, dass er sie nicht als die Ehefrau seines Sohnes ausserwählt hätte.

 

Die Bilder der Kamera sind schon zu Beginn des Films grosse Klasse. Aber da der Film mit den Bühnenbildern immer mehr aufdreht, nehmen auch die Bildkompositionen im Verlaufe des Filmes immer mehr zu. So präsentiert sich am Schluss eines der einprägsamsten Bilder der Filmgeschichte. Bevor der Film in düsteren und hoffnungslosen Bildern endet.

Hinzu kommt die bezaubernde Filmmusik von Wolfgang Amadeus Mozart. Man hat hier tolle Werke ausgesucht welche den Film zu jeder Zeit gut begleiten. Wer hätte gedacht, dass die gut 300 Jahre alte Musik perfekt in einen Hollywoodfilm passt und nicht veraltet klingt, sondern sehr modern?

 

Fazit:

Mit Amadeus schuf Milos Forman ein Werk, welches nach gut 30 Jahren kein bisschen von seinem Glanz verloren hat. Alles ist so gut inszeniert, als wäre es ein neuer Film der Jahrtausendwende.

Auch wenn die Geschichte von Mozart historisch unkorrekt ist, so sind der dramatische Aufbau und der Film für sich einfach grossartig gelungen. Ist es denn nicht so, dass wir lieber eine Legende im Kino bewundern als die Realität, und sei sie noch so alt. Mit seinen 173 Minuten ist der Director’s Cut schon sehr lange, aber nicht zu lange. Wenn man sich die Zeit für dieses Werk nimmt, wird man es kaum bereuen.

 

Veröffentlichung:

Der Film ist im Jahr 2004 als Kinofassung auf DVD ausgelegt worden. Diese ist leider vergriffen und man bekommt nur noch den längeren Director’s Cut geliefert. Dieser gibt es in einer schönen Karton Box, welche neben einem 16-Seitigen Booklet auch noch die CD mit dem Soundtrack enthält.

Ebenfalls auf DVD gibt es eine 2-Disc Special-Edition, welche neben dem Director’s Cut noch eine Bonus DVD enthält mit einem grossen Making-Of. Der wunderschöne Streifen ist natürlich auch auf Bluray veröffentlicht worden. Aber bisher nur der Director’s Cut und nicht die Kinofassung. Diese enthält dasselbe Bonusmaterial wie die 2-Disc Special Edition auf DVD.

 

Bewertung: 8.5/10

Autor | Samuel Keller

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