Im Glaskäfig (1987)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit


Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Tras el cristal

Spanien; 1987

Drama, Thriller

107 min

 

Agustí Villaronga

Agustí Villaronga

Günter Meisner, David Sust, Marisa Paredes, Gisèle Echevarría, Imma Colomer, Josue Guasch

 


Bereits im Jahr 1986 inszenierte der Spanier Agustí Villaronga seinen Film „Tras el cristal“ (Im Glaskäfig), doch erst 22 Jahre später erreicht er den deutschsprachigen Raum mit einer würdigen DVD Veröffentlichung.

Der Film beginnt mit dem Selbstmordversuch des ehemaligen KZ – Arztes Klaus. Nach dem Ende des Krieges ist er mit seiner Frau und seiner Tochter nach Spanien geflüchtet. In seiner Tätigkeit im Konzentrationslager musste er schreckliche Experimente an Kindern durchführen; diese holten ihn in Spanien wieder ein und nach mehreren Morden an kleinen Jungen beschloss er verzweifelt seinem Leben ein Ende zu setzten.

Doch der Tod ist ihm nicht vergönnt; stattdessen endet er ganzkörper gelähmt an eine eiserne Lunge gefesselt und lässt sich von seiner Frau Griselda pflegen.

Eines Tages taucht ein junger Mann im Haus auf, schleicht sich ins Zimmer von Klaus und bietet ihm seine Dienste als Pfleger. Als er von Griselda entdeckt wird, will sie ihn rausschmeißen, doch aus unerfindlichem Grund besteht Klaus darauf, dass der junge Angelo als Krankenpfleger eingestellt wird. Wenig begeistert lässt sich seine Frau darauf ein und wundert sich noch mehr, als sie merkt, dass Angelo offenbar über keinerlei Kenntnisse im Pflegebereich verfügt. Klaus lässt sich aber nicht umstimmen.

Doch bald darauf beginnt Angelo ein perfides Spiel, denn er weiß um Klaus’ düsteres Geheimnis. Eine merkwürdige Beziehung aus Demütigung, Sadismus aber auch

Zuneigung beginnt zwischen dem Pfleger und dem Patienten. Immer mehr dominiert Angelo die Geschehnisse im Haus und als Klaus klar wird, was Angelo vor hat scheint es bereits zu spät zu sein.

 

Villaronga präsentiert uns ein Werk, das unter die Haut geht. Das Grauen fließt nur sehr langsam in die Handlung hinein, aber bald macht sich Entsetzten breit. Dabei wird auf Blut und Splatter vollkommen verzichtet, stattdessen taucht der Zuschauer durch die inszenatorische Dichte komplett in das Geschehen ein und bleibt zum Schluss verstört zurück. Vergleiche mit dem Film "Salò o le 120 giornate di Sodoma" ("Die 120 Tage von Sodom", 1975) von Pier Paolo Pasolini bieten sich an.

Allerdings arbeitet Villaronga hier mit düstereren, kühleren Bildern. Auch legt er mehr wert auf die Personenzeichnung und das psychologische Spiel zwischen den beiden Hauptfiguren.

 

Alles in allem ist das Werk ein Fausthieb in die Magengrube; ein unangenehmes Stück Film, welches sich nicht für einen gemütlichen Filmabend eignet. Wer aber auch gerne mal Menschliche Abgründe in visuell hochstehender Form schaut, der sollte unbedingt einen Blick riskieren.

 

Veröffentlichung:

Auf eine deutsche Synchronisation muss verzichtet werden, stattdessen ist auf der DVD der spanische Originalton mit deutschen Untertiteln sowie ein Audiokommentar des Regisseurs enthalten.

Die Hülle ist eine gewöhnliche Amaray in einem Schuber. Das Cover – Design ist in düsteren Blautönen gehalten und es wurde viel Wert auf die Gestaltung gelegt. Das neue FSK – Logo ist zwar aufgedruckt, allerdings nicht auf den eigentlichen Schuber, sondern auf ein um den Schuber gelegtes, identisch bedrucktes Papier, das sich entfernen lässt.

Im innern der Hülle findet sich dann neben der Disc ein sehr informatives 16–seitiges Booklet in dem einiges über den Regisseur, die Produktion und die Schwierigkeiten des Films bei seiner Veröffentlichung geschrieben steht.

Das Bonusmaterial setzt sich aus einem Interview, Bildergalerie und Storyboard sowie einigen Trailern zusammen. Alles in allem eine Veröffentlichung, die nichts zu wünschen übrig lässt.

 

Bewertung: 7,5/10

Autor | Yves Albrech

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